Details

Wichmann 657.

Literatur:
Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Badende Mädchen– Nymphen–Wassegeister. Dokumentation, 10.5.2005, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. (WIST 199 im Spitzweg-Archiv im Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, dort verzeichnet und mit Abb).;
Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke, Stuttgart 2002, S. 314, Kat.-Nr. 657 (Abb. vertauscht mit Kat.-Nr. 656).

Ausstellung:
Spitzweg. Begegnungen mit Moritz von Schwind und Arnold Böcklin und die kleine Landschaft, Schack-Galerie, München 1985, Kat.-Nr. 134, mit farb. Abb., auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett;
Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa und der Glückliche Winkel, Seedamm Kulturzentrum Pfäffikon/Haus der Kunst, München 2003, Kat.-Nr. 155, mit farb. Abb. S. 263, auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett.

Provenienz:
Nachlass von Carl Loreck, Major a.D., Ehemann von Spitzwegs Nichte Caroline (1856-1911);
Privatsammlung, Deutschland.

Descrizione

Auf dem Söller einer Burg hat ein orientalisch gekleideter Mann, am weißen Hermelin wohl als König kenntlich, die Angel ausgeworfen, doch wohin? Erst auf dem zweiten Blick wird man gewahr, dass auf der anderen Seite, in der unteren Bildhälfte mit ihr eine nackte junge Frau hochgezogen wird. Die fehlende Angelschnur erschwert das Verständnis, doch ist sie auf anderen Versionen des Themas Nixenfang sichtbar, mit dem sich Spitzweg ab Ende der 1860er Jahre mehrmals beschäftigt hat.
Es ist eine seltsam märchenhaft-fantastische Kulisse von corothafter Farbigkeit – seine Arbeiten hatte Spitzweg 1850 bei einem Besuch zusammen mit Eduard Schleich kennengelernt – und bühnenartigem Charakter, in der sich die Gebirgsmassen von links unten nach rechts oben in einem kräftigen Diagonalzug entwickeln, wo die aus mächtigen Kuben arrangierte Burg thront, unter der sich eine tiefe Schlucht öffnet. Sie gibt den Ausblick auf weitere bizarre Gebirgsformationen frei, in die sich ein Fluss eingegraben hat, der im Vordergrund in einem seichten Bassin mündet. In ihm baden unbefangen mehrere nackte Frauen, die ihre Kleider achtlos am sandigen Ufer abgelegt haben. Doch jetzt haben sie ihr ausgiebiges Bad unterbrochen und beobachten, wie ihre Gefährtin langsam nach oben entschwindet.
Es ist eine irreale, auch romantische Szene, die sich im Gebirge abspielt; eine traumartige Sequenz, die eher aus den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht zu entstammen scheint, doch ganz der überbordenden Fantasie Spitzwegs entsprungen ist: Die Bergszenerie geht noch auf Naturstudien in Meran zurück, die er 1863/64 in seinem Skizzenbuch festgehalten hatte, doch hatte sich Spitzwegs Radius nach einer Erkrankung in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre verengt und er malte nun in seinem Atelier Landschaften, in denen er seiner Fantasie freien Lauf ließ. Alois Elsen hat denn auch in seiner unmittelbar nach dem Krieg erschienenen Spitzweg-Monografie von einer Traumwelt gesprochen, in der “der Einsame gewissermaßen seine eigenen Träume [angelt], jene leichtfüßigen, vagen Gestalten, die sich im Schattenbereich der Gebirgsschlucht tummeln” (Alois Elsen: Carl Spitzweg, Wien 1948, S. 132). Ob des fantastischen Charakters der Darstellung hält Elsen das Gemälde für eine Parodie auf König Ludwig II. von Bayern, dessen Physiognomie er in dem Angler zu erkennen glaubt. Mit der Burg wäre dann sein Fantasieschloss Neuschwanstein gemeint, auf dem sich Ludwig seinen Träumereien hingab. Es mag dahingestellt sein, ob eine solche Deutung nicht zu weit geht, doch unbestritten ist der fantastisch-exotische Charakter der Darstellung. Mit Interesse hatte Spitzweg am 22. September 1869 in München die Uraufführung von Richard Wagners Oper Rheingold verfolgt, und es scheint, dass Spitzweg durch den märchenhaften Charakter der naiven, unbescholtenen Rheintöchter, die das Rheingold bewachen, doch nicht vor dem arglistigen Zwerg Alberich schützen können, zu seiner Darstellung des Nixenfangs angeregt wurde.
Dr. Peter Prange

Wir danken Detlef Rosenberger, Oberostendorf, für seine Recherchen zur Provenienz im Spitzweg-Archiv im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.

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