Details

Wichmann 1454.

Literatur:
Stiftung Sammlung Schloss Rohoncz. I. Teil: Verzeichnis der Gemälde, bearb. von Rudolf Heinemann, Lugano 1937, S. 177, Kat.-Nr. 488;
Aus dem Besitz der Stiftung Sammlung Schloss Rohoncz, bearb. von Rudolf Heinemann, Ausst.-Kat. Castagnola/Lugano 1949, S. 86, Kat.-Nr. 315;
Siegfried Wichmann, Wilhelm von Kobell. Monographie und kritisches Verzeichnis der Werke, München 1970, S. 468, Kat.-Nr. 1454, mit Abb.

Ausstellung:
Sammlung Schloss Rohoncz – Gemälde, bearb. von Rudolf Heinemann, Neue Pinakothek, München 1930, S. 115, Kat.-Nr. 386.

Provenienz:
Galerie Nathan, Zürich, auf der Rahmenrückseite mit altem Ausstellungsetikett;
Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza, 1930 erworben;
Hans Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza;
Sotheby’s, London, Auktion, 9.12.2020, Los 39;
Sammlung, Bayern.

Descrizione

Es ist ein charakteristisches Gemälde von Wilhelm Kobell, auf dem er in der bayerischen Bergwelt nicht nur die nahsichtige Aufsicht mit der weitsichtigen Aussicht kombiniert, sondern auch die Gattungen Genre und Landschaft miteinander vereinigt. Im Vordergrund weiden auf einer saftigen, erhöhten Wiese einige Kühe, neben und zwischen ihnen einige Felsblöcke, die Kobell geschickt inszeniert. Sie werden vom Bildrand teilweise angeschnitten, liegen zum Teil im Schatten, ein Holzpfahl markiert eine weitere Bildgrenze – alles bildnerische Mittel, um den Vordergrund gegen die fernen Berge abzugrenzen.
Davon unberührt bleiben die weidenden Kühe, die stoisch ihr Werk fortsetzen, begleitet von einer Sennerin in Tegernseer Tracht. Sie steht neben einem Ochsen, dabei offensichtlich den Blick auf einen am Rand der Weide sitzenden Jäger gerichtet. Oder doch nicht? Ihr Blick scheint eher in die Ferne gerichtet zu sein und an ihm vorbeizugehen, genauso wie der Jäger von ihr keine Notiz nimmt – sein Blick ist an ihr vorbei nach rechts gerichtet. Sie scheinen nicht zusammen zu gehören, er hat sich dort zufällig niedergelassen, um sich wohl nach erfolgloser Jagd auszuruhen – sie nehmen voneinander keine Notiz. So wie die Kühe in der weiten Landschaft vereinzelt für sich grasen, ist auch der Mensch in der Natur auf sich gestellt.
All dies erzählt Kobell mit der für ihn typischen Liebe zum Detail und vor der sich ausbreitenden Kulisse der Berge. Sie erscheinen im Blau des wohl morgendlichen Dunstes, von der Weide getrennt durch ein breites Tal, über dem noch bläulicher Nebel liegt.
Der Farbklang von Braun, Grau, Grün und dem Weiß der Gewänder von Sennerin und Jäger setzt den Vordergrund wirkmächtig vom Hintergrund ab, lässt die Weide in ihrer Nahsichtigkeit als Ausschnitt aus der Wirklichkeit erscheinen, während die im Dunst verschwommenen Berge als fernes Scheinbild erscheinen.
Diese Inszenierung von einer Art “Detailrealismus” im Vordergrund und atmosphärischer Auflösung im Hintergrund, von Nähe, in der jede Einzelheit erkennbar ist und jeder Gegenstand greifbar zu sein scheint, und der Ferne, in der die Erscheinungen beginnen zu verschwimmen, sich gegen den Himmel auflösen, ist charakteristisch für Kobells Bildwelt, die auf einem intensiven Studium der Natur beruht, gleichzeitig aber ein gesteigertes Abstraktionsvermögen voraussetzt.
Es ist diese besondere Mischung aus detaillierter Naturbeobachtung und stimmungsvoller Beseeltheit, der liebevollen Hinwendung zum Gegenstand, mit der Kobells Landschaften den Geschmack seines Publikums trafen und ein Bild der bayerischen Bergwelt schufen, das bis heute nachwirkt.
In der gleichen Zeit hat Kobell verschiedene, einander ähnelnde Versionen des Themas der Sennerin auf der Alm gemalt (z.B. Wichmann 1451). Sie hat Kobell in einer genauen Umrisszeichnung in Bleistift vorbereitet (Wichmann 1452), die er für spätere, erst 1840 (Wichmann 1600) und 1844 (Wichmann 1611) entstandene Varianten des Bildthemas wiederverwendet hat.
Dr. Peter Prange

* Tutte le informazioni includono la commissione a carico dell'acquirente (27%) senza IVA e senza garanzia. Salvo errori.
** Tutte le informazioni più la commissione a carico dell'acquirente e l'IVA e senza garanzia. Salvo errori.
*** Con riserva: L'offerta è stata accettata al di sotto del limite. L'acquisizione dell'opera potrebbe essere ancora possibile nella nostra vendita post-asta.
R = Le opere d'arte regolarmente tassate
N = Opere d'arte soggette a tassazione differenziata e provenienti da un paese non UE
Non è consentita la riproduzione e la distribuzione privata o commerciale di tutte le illustrazioni delle opere esposte nell'archivio della mostra e dell'asta. Tutti i diritti riservati.