Details

Pirsig-Marshall/von Lüttichau G1918/03 (366).

Literatur (Auswahl):
Decker, Marlene, Gestaltungselemente im Bildwerk von Otto Mueller, Dortmund 1993, Nachtrag Abb. 2;
Soika, Aya, Weltenbruch. Die Künstler der Brücke im Ersten Weltkrieg 1914-1918, Berlin 2014, farb. Abb. 104;
Remm, Christiane, Otto Mueller, Begleitbuch zu den Ausstellungen Kunstmuseum Ravensburg, Brücke-Museum Berlin, Kunsthalle Emden, 2014-16, München 2014, farb. Abb. 56;

Ausstellung:
Expressionisten, Große Kunstausstellung 1918, Nassauischer Kunstverein, Neues Museum, Wiesbaden 1918;
30 deutsche Künstler aus unserer Zeit, Nassauischer Kunstverein, Neues Museum, Wiesbaden 1929;
Otto Mueller (1874-1930). Gemälde, Aquarelle, Handzeichnungen, Lithographien, Museum am Ostwall, Dortmund 1950, Kat.-Nr. 4;
Otto Mueller aus einer Privatsammlung, Galerie Thomas, München 2007, farb. Abb. S. 39, verso auf dem Rahmen mit dem Etikett;
Einfach, Eigen, Einzig. Otto Mueller 1874-1930, Begleitbuch zu den Ausstellungen der Otto Mueller-Gesellschaft e. V., Kunstsammlungen Zwickau u.a. 2012/13, Bd. 1, Kat.-Nr. 39, farb. Abb. 37;
Im Dialog mit Otto Mueller. Eine Hommage (…), Jahrbuch der Otto Mueller-Gesellschaft e. V. zur Eröffnung des Otto Mueller Museums der Moderne Schmalkalden, Bd. IV/V, Weimar 2019, Kat.-Nr. 14, farb. Abb. 5;

Provenienz:
Sammlung Heinrich Kirchhoff (1874-1934), Wiesbaden, 1918 erworben;
Galerie Alex Vömel, Düsseldorf;
Sammlung Wilhelm Buller, Duisburg, (1933)-1977;
Kunsthandel Ewald Rathke, Frankfurt/Main, 1977;
Privatbesitz, Deutschland;
Sammlung Dieter W. Posselt.

Descrizione

Im Sommer 1916 wird Otto Mueller als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen und ist zunächst in Naumur/Belgien, ab Februar 1917 in Nordfrankreich eingesetzt. Nachdem er aufgrund einer Lungenentzündung und einer Tuberkuloseinfektion einige Monate im Reservelazarett in Neuss verbracht hat, wird er anschließend von September 1917 bis März 1918 an der polnisch-ukrainische Grenze stationiert. Während dieser etwa eineinhalb Jahre im Kriegsdienst kann Mueller nur in begrenztem Umfang künstlerisch tätig sein. Auffallend ist, dass – anders als bei vielen seiner Zeitgenossen – das erlebte Kriegsgeschehen lediglich in einer einzigen Lithographie auftaucht (WVZ Karsch 63). Vielmehr hält Mueller auch in diesen Monaten an seinem gewohnten Themenkanon mit Figuren- und Landschaftsskizzen sowie einzelne Porträts fest. Allerdings kommt während dieser Zeit ein neues Motiv hinzu: das Bauernhaus. Um 1916 malt Mueller ein weißgetünchtes “Bauernhaus in Frankreich” (WVZ G1916/07) mit roten Dächern und steinerner Gartenmauer, wenig später folgen dann – analog zu seiner Stationierung – russische Bauernhäuser mit den charakteristischen querverkleideten Holzfassaden und dem sonnenartigen Ornament im Giebel über den Hauseingängen (WVZ G1917/12, G1917/13, G1918/02, G1918/03). Hierzu zählt auch das “Russische Bauernhaus”, das wohl einzige erhaltene Gemälde auf Malpappe. Das Sonnenornament über der Haustüre wird in den graphisch stilisierten Sonnenblumen am linken Bildrand wiederholt. Interessanterweise ritzt Mueller die Blütenblätter in die noch feuchte Farbe und bildet sie so nur mit der freigelegten gelblichen Malpappe. Sonnenblumen, die als Symbol des Lebens gelten, waren die Lieblingsblumen des Künstlers und finden sich immer wieder in seinen Werken. Das Motiv des Bauernhauses taucht vor allem ab Mitte der 1920er Jahre wieder im Œuvre von Mueller auf, dann oftmals im Zusammenhang mit seinen sogenannten Zigeunerdarstellungen, die von Reisen nach Südosteuropa inspiriert sind.

Laut Hans-Dieter Mück sei das “Russische Bauernhaus” wohl Ende 1917 oder Anfang 1918 entstanden und sei aufgrund der verwendeten Malpappe die ursprüngliche, erste Fassung, die von Mueller noch vor Ort während seines Kriegseinsatzes gemalt worden sei. Die anderen Haus-Darstellungen wie “Häuser mit grünen Dächern” (WVZ G1917/12) und “Russisches Haus” (WVZ G1917/13) wären demnach erst nach Muellers Rückkehr in Berlin entstanden, worauf die teils deutlich größeren Formate und der Malgrund Rupfen bzw. Sack-Leinwand hinwiesen. Dass ihm das Motiv wichtig war und ihn noch eine Zeit lang beschäftigte, zeigt sich auch in der Lithographie “Russisches Bauernhaus mit drei Figuren und mit Sonnenblumen” (WVZ Karsch 144), die 1922 in der Mappe “Otto Mueller. Zehn Lithographien” im Verlag J.B. Neumann in Berlin erscheint. Dieses Blatt wird hier mit der Los-Nr. 511 angeboten.
Das Gemälde “Russisches Bauernhaus” wird bereits ab März 1918 im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden ausgestellt, wo es der bedeutende Wiesbadener Sammler und Kunstmäzen Heinrich Kirchhoff (1874-1934) erwirbt. Seine Sammlung zählte in den 1920er Jahren zu den wichtigsten zeitgenössischen Sammlungen expressionistischer Kunst, zahlreiche Werk aus seinem Besitz wurden bis 1933 im Museum Wiesbaden als Leihgaben ausgestellt. Nach dem Tod Kirchoffs 1934 wird die Sammlung aufgelöst. Über die bekannte Galerie Alex Vömel gelangt Otto Muellers Gemälde “Russisches Bauernhaus” anschließend in die renommierte Duisburger Sammlung von Hedwig und Wilhelm Buller. Neben dem Gemälde von Mueller besaß Buller bedeutende Werke von Klee, Jawlensky, Campendonk, Dix, Grosz, Lehmbruck, Barlach, Nolde und Vlaminck, seine Berater waren neben Axel Vömel auch Alfred Flechtheim und Karl Nierendorf.

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