Rudolf Wilke

Prayer before battle

Details

Provenienz:
Buch & Kunst-Verlag Albert Langen, München (ab 1906 Simplicissimus-Verlag GmbH, München; ab 1935/36 Eher-Verlag, München); 1945 aus dem enteigneten Nachlass des Eher-Verlages an die Staatliche Graphische Sammlung, München, verso mit dem Stempel (vgl. Lugt 3237) und der handschriftlichen Inv.-Nr. (“Simpl-Nr.”) 1816; 1975 zurückgegeben an Ulfert Wilke, Sohn und Erbnachfolger des Künstlers.

Descrizione

Erschienen im “Simplicissimus” (1900, Jg. 5, Heft 27, S. 217) mit dem Text: “Christliche Soldaten, fassen wir unsere Gefühle zusammen in dem Rufe: Der liebe Gott hurra! hurra! hurra!”. Durch die unter Kaiser Wilhelm II ab 1888 vorangetriebene Kolonialpolitik wurde Deutschland bald in überseeische Konflikte verwickelt. Im Jahr 1900 brach in China der sogenannte Boxeraufstand aus, der sich gegen den wachsenden Einfluss der europäischen Kolonialmächte und die Ausbreitung der christlichen Religion richtete.
Die Ermordung eines deutschen Diplomaten durch einen Anhänger der Boxer-Bewegung veranlasste eine militärische Intervention der europäischen Kolonialmächte unter deutscher Führung. Rudolf Wilke zielt mit seiner Karikatur auf die Rolle der deutschen Streitkräfte bei der Niederschlagung des Boxeraufstands und die vermeintliche Verteidigung christlicher Werte ab. Gleichsam zieht er sie ins Lächerliche, denn es erscheint mehr als fraglich, ob die lapidare Ansprache des Geistlichen, in der der Glaube an Gott mit patriotischen Gefühlen verbunden wird, den Kampfgeist der zum Gebet angetretenen Truppe stärkt. Militärische Überlegenheit oder gar die Bereitschaft, grausame Vergeltung an den Boxern zu üben, wie sie Kaiser Wilhelm II. gefordert hatte, sucht der Betrachter jedenfalls vergebens.

Die Simplicissimus-Zeichnungen blieben immer Eigentum der Künstler und gingen in der Regel nach dem Druck der jeweiligen Ausgabe zurück an sie. Doch nicht alle Zeichner hatten sich ihre Werke zurückgeben lassen, weshalb einige Zeichnungen im Archiv des Verlags verblieben. 1906 löste der Herausgeber Albert Langen die Zeitschrift auf Anraten seiner wichtigsten Mitarbeiter aus seinem Verlag heraus und überführte sie in die Simplicissimus-Verlags GmbH. Nach der Gleichschaltung im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 folgte 1935/1936 der Verkauf an den Eher-Verlag, den Zentralverlag der NSDAP. Nach Kriegsende 1945 enteigneten die Alliierten den Verlag und übergaben die im Nachlass des Verlags verwahrten Simplicissimus-Zeichnungen der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. In den 1950er Jahren wurden diese dort mit den sogenannten “Simpl-Nummern” inventarisiert und gestempelt (vgl. Lugt 3237). Die Kinder von Rudolf Wilke, Ulfert Wilke und Charlotte Wilke-Gmelin, forderten 1962 die Werke des Vaters aus dem Bestand der SGSM erfolgreich zurück. 1975 wurden nochmals weitere Werke an Ulfert Wilke ausgehändigt, darunter auch dieses Blatt mit der Simpl-Nr. 1816. Dabei wurde der Inventar-Stempel wohl versehentlich nicht ungültig gemacht.

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