Martin Schongauer

A Foolish Virgin in Half-Length

Details

Bartsch 87; Lehrs 86; The New Hollstein 86; Falk/Hirthe 86; Schmitt 87.

Provenienz:
Albert W. Blum (1882-1952), Schweiz und Short Hills, verso mit dem Stempel (Lugt 79b);
Sotheby’s, New York, 27.2.1988 (Old Master prints from the collection of the late Dr. Albert W. Blum), Los 1020.

Descrizione

Ganz ausgezeichneter, präziser Abzug mit leichtem Plattenton und zarten vertikalen Wischkritzeln. Knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten.
Die junge Frau trägt ein kunstvoll um den Kopf geschlungenes Tuch, aus dem seitlich keck zwei Strähnen des welligen Haars auf die Schulter und bis zur Brust herabfallen. Das enganliegende Kleid ist tief dekolletiert, in der Hand hält sie eine Öllampe. Ihr Blick ist nachdenklich, sie scheint sich gerade ihrer Situation bewusst zu werden. Es handelt sich um eine der Törichten Jungfrauen aus dem Gleichnis (Matthäus 25, 1-13). Zwar hat sie sich hübsch für den Bräutigam zurechtgemacht, doch versäumt, sich Öl für ihre Lampe zu besorgen, und wird daher später nicht mehr zur Hochzeitsfeier zugelassen. In der biblischen Exegese hat sie durch ihr Versäumnis den Aufruf zur ständigen Wachsamkeit in der Erwartung des Herrn verpasst.
In der Forschung zu den Kupferstichen Schongauers nimmt dieses Blatt einen besonderen Rang ein. Es gilt als “außergewöhnlich” (Wendland) oder als “merkwürdig” (Tilman Falk) oder als “sein persönlichstes Gesicht” (Albert Châtelet). Entweder wurde es ganz früh datiert (Wurzbach, Falk) und mit noch nicht ausgereifter Strichführung (um 1470) oder ganz spät (etwa 1490-91) und nicht ganz vollendet im unteren Bereich (Wendland, Lehrs). Ein Werkstattmitglied oder der Bruder Ludwig habe nach dem Tod Martins das Monogramm mit dem seitenverkehrten S fertig gestochen. Wahrscheinlich bot das Thema Martin Schongauer aber ganz einfach nur einen Vorwand, eine anziehende Frauenfigur darzustellen. Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen war in der Kunst der Gotik ein beliebtes Sujet und wurde in verschiedenen künstlerischen Medien umgesetzt, beispielsweise als skulpturaler Schmuck an Kathedralsportalen, in Archivolten und Türpfostenreliefs. Es bot die Gelegenheit, die Affekte Trauer und Seligkeit in aller Dramatik auszudrücken.
Der Kupferstich ist außerordentlich selten. Lehrs zählt etwa 20 noch erhaltene Exemplare, Schmitt 19, die meisten davon in Museen oder öffentlichen Sammlungen. Seit seiner Auktionierung bei Sotheby‘s (Nachlass von Dr. Albert Blum) im Jahr 1988 in New York hat es kein weiteres Exemplar dieses Kupferstichs mehr auf dem Auktionsmarkt gegeben. Es existieren zwei zeitgenössische Kopien von Israhel von Meckenem und von Urs Graf aus dem frühen 16. Jahrhundert. Von letzterem können wir die Kopie als Beilage zu diesem Los anbieten. – Oben rechts ein kleiner Braunfleck, verso umlaufend mit dünnem Japan verstärkt, sonst sehr gut erhalten.

Beiliegt:
Urs Graf, Eine der Törichten Jungfrauen in Halbfigur. Kupferstich nach Martin Schongauer auf Bütten mit Wz. “Bekröntes Lilienwappen”. (1500-1530). 16,3 x 10,6 cm (Blattgröße). (The New Hollstein (Schongauer) 86 b copies).
Insgesamt 2 Bll.

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