Details

Bühler/Krückl 599.

Literatur:
Hans-Peter Bühler und Albrecht Krückl, Heinrich Bürkel mit Werkverzeichnis der Gemälde, München 1989, S. 296, Kat.-Nr. 599, mit Abb.

Provenienz:
Kunsthandlung Wimmer & Co, München;
Privatbesitz, Stuttgart (1920);
Privatbesitz, Deutschland.

Descrizione

Heinrich Bürkel, bestens bekannt als Interpret der oberbayerischen Landschaft, war auch ein großer Geschichtenerzähler und Meister der Anekdote; mit seinen detaillierten, häufig auch humorvollen Genreszenen von Kirchweihfesten im Gebirge, Heuernten, Raufereien und Scheibenschießen vor Gasthäusern, alle eingebettet in die stimmungsvolle, malerische Landschaft Oberbayerns, feierte er zeitlebens große Publikumserfolge auf der ganzen Welt – bereits 1839 verkaufte er erste Gemälde in die USA. Seitdem Bürkel 1824 zu den Mitbegründern des Münchner Kunstvereins als Gegenpol zur Akademie gehört hatte, entfaltete er eine reiche Ausstellungstätigkeit und nutzte den Kunsthandel für die Verbreitung seiner Werke. Die große Nachfrage führte zur ständigen Wiederholung und Variation beliebter Motive, doch 1864 – fünf Jahre vor seinem Tod – griff Bürkel ein für ihn neues Thema auf, das ihm auf dem Gebiet der Genremalerei noch einmal große Erfolge bescherte: Die Klostersuppe. Eine erste Fassung der “Klostersuppe” – von Bürkel selbst “Klostersuppe erste” bezeichnet (Bürkel 809) – wurde im Münchner Kunstverein ausgestellt und angekauft; im selben Jahr malte Bürkel noch insgesamt sechs weitere Fassungen des Motivs (Bürkel 830-835), die sich nur geringfügig voneinander unterscheiden und einmal mehr seinen ökonomischen Umgang mit einer einmal gefundenen Bildidee belegen.
Es ist eine Szene von großer Eindringlichkeit, die Bürkel schildert: In einem im Schatten einer hohen Festung gelegenen Hof, zum Draußen abgeschirmt durch eine hohe Mauer, stehen Mütter mit ihren Kindern, aber auch Alte an, um von einem erhöht auf einer Treppe stehenden Franziskanermönch Suppe zu empfangen. Einige haben Ihre Ration bereits erhalten und sich auf einem Sack oder an der Wand niedergelassen, um die Suppe zu essen, während an der Tür weitere Bedürftige auf Einlass warten. Pickende Tauben und Hunde, aber auch ein zweiter Mönch, der links einen Esel mit Getreide belädt, verleihen dem Gemälde jene anekdotische Wahrhaftigkeit, die Bürkels Erfolg ausmachte.
Es ist auch eine beschauliche Szene, doch ist sie aus heutiger Sicht nicht ohne Widerspruch: Bürkel erzählt auf dem Gemälde auf pittoreske Weise vom Elend der Landbevölkerung, die auf die barmherzige Hilfe der Mönche angewiesen ist, um nicht zu verhungern. Was will uns Bürkel damit sagen? Ist es nur eine friedliche Szene oder entpuppt sich Bürkel am Lebensende gar als Sozialphilosoph bzw. -kritiker? Tatsächlich gehörte auch in München Armut zu den grundlegenden Erfahrungen im 19. Jahrhundert. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Amerikaner Benjamin Thompson, besser bekannt als Graf von Rumford, für die Armenspeisung die Rumfordsuppe eingeführt, deren Zubereitung billig war, die aber gleichzeitig als nahrhaft galt. Als gegen Mitte des Jahrhunderts sich die Schere zwischen arm und reich weiter öffnete, sah sich die Stadt außerstande, die Not allein zu lindern – einspringen mussten die wieder zugelassenen Klöster, die Suppenküchen für die Armen einrichteten. Auch wenn die Armut sichtbar und allgegenwärtig war, intendierte Bürkel in seinen Gemälden jedoch eine Vorstellung, in der das Leben der ärmeren Bevölkerung und damit auch die Darstellung von Armut ohne jeden Bezug zu Sozialkritik poetisch verklärt wird.

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