Details

Literatur:
Ausst. Kat.: Raccolte riservate di grandi antiquari. Lo studiolo di Baratti, a cura di Massimo Pulini, Cesena, Galleria Comunale d’Arte, 6.2. – 11.4. 2010, Kat. Nr. 15, S. 68, Abb. S. 69 (als “Anonimo, già attribuito a Annibale Carracci e a Diego Velázquez”);
Andrea Emiliani, I ritratti giovanili di Annibale Carracci, Bologna 2012, S. 29, Abb. 11, S. 32.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung.

Descrizione

Fresken enormen Ausmaßes, Altargemälde, Staffeleibilder unterschiedlicher Größe, Zeichnungen und Druckgraphiken – Annibale Carracci beherrschte mühelos jedes Format und jede Gattung. In seinem genialen Schaffen verbanden sich in einzigartiger Weise eine genaue Beobachtungsgabe mit der Fähigkeit zu adäquater künstlerischer Realisation. Auf seinen Reisen in die Toskana, nach Parma und Venedig hatte er sich mit den wichtigsten Strömungen der Malerei seiner Zeit vertraut gemacht. Er war Mitbegründer der Accademia degli Incamminati in Bologna, einer einflussreichen Zeichen- und Malakademie, deren Ziel es war, die Beobachtung der Natur mit dem Studium des Spätstils von Correggio, Tizian und Raphael zu verbinden.
Bei vorliegender qualitätvoller Studie von zwei bärtigen Männerköpfen schwankte man in der Zuschreibung lange zwischen Velazquez und Annibale Carracci (Ausst. Kat. Cesena, 2010, S. 68), bis Andrea Emiliani sie im Œuvre von Annibale Carracci verankerte und sie 2012 als frühe Arbeit des Künstlers publizierte. Von Annibale Carracci haben sich mehrere Studienköpfe erhalten, vgl. Ausst. Kat.: Annibale Carracci, a cura di D. Benati e E. Riccòmini, Milano 2007, Kat. Nr. II.3, II.4 (Vergleichsabbildung 1), II.6, II.9 (Vergleichsabbildung 2), II.10 (Vergleichsabbildung 3) und IV.23 (Vergleichsabbildung IV). Gemeinsam ist ihnen die Ausführung in Öl auf farbig grundiertem Papier, eine Praxis, die er 1588 bei seinem Venedig-Aufenthalt kennengelernt hatte. Dort hatten die beiden Tintoretti die Technik der Ölskizze zur Vorbereitung ihrer großen Gemälde perfektioniert. Unser Bild ist in Beige-Brauntönen und Grau-Schwarz auf bräunlich grundiertem Naturpapier gemalt, das zu späterer Zeit auf eine Leinwand aufgezogen wurde.
Die Studie entstand nach zwei Modellen im Atelier. Das Mitgefühl des Künstlers für die beiden alten Männer ist deutlich spürbar. Mit breitem, kurzem und fleckigem Pinselstrich charakterisiert er die veristischen Aspekte ihrer Physiognomie. Die Kleidung ist nur beiläufig angedeutet: Leinenkragen und Kittel sind skizzenhaft und summarisch ausgeführt. “Con pastosità” – so bezeichneten die Carracci diese Malweise. Doch ist der spontane und rohe Duktus bei den Studienköpfen nur Annibale zu eigen und unterscheidet sich von seinen eleganten und glatt gemalten Altargemälden.
Die lebensnahe Studie ist nicht Porträt zweier individueller Persönlichkeiten, sondern Verbildlichung menschlicher Typen, auf der Grenze zwischen Naturalismus und den tradierten, durch das Studium der Antike gebildeten Typen. Seit dem 16. Jahrhundert hielt man individuelle Köpfe in typisierenden Einzelstudien fest, um sie im größeren Zusammenhang eines Gemäldes zu verwenden. Gemütsbewegungen im mimischen Ausdruck zu malen, sah man als wichtige künstlerische Fertigkeit an. Hier zeigt die Mimik der beiden Männer ein größeres Spektrum an Gemütsbewegungen, beide vermeiden aber den Blickkontakt mit dem Betrachter: erschöpft und duldsam mit niedergeschlagenen Augen der rechte, sinnierend und mit hart gezeichneten Nasolabialfalten der linke, mehr dem Typus des Philosophen verpflichtet. Die Plastizität der Köpfe ist durch nuancierte Lichtreflexe gegeben, der Chiaroscuro steht im Dienst einer einheitlichen Lichtführung von rechts oben. Die Malweise demonstriert virtuosen Schwung, sie führt die charakteristische Handschrift und Meisterschaft Annibale Carraccis vor Augen.

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