Hermann Max Pechstein

Stillleben mit Putto und Calla

Details

Soika 1919/2.

Literatur:
Sabarsky, Serge, Malerei des deutschen Expressionismus, Edition Cantz, Stuttgart 1987, mit Abb. S. 389.

Ausstellung:
Große Berliner Kunstausstellung, Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin 14.5.-Ende Sept. 1921;
Max Pechstein, Kunstverein, Braunschweig 18.4.-27.6.1982, und Pfalzgalerie, Kaiserslautern 11.7.-22.8.1982, mit s/w Abb. S. 111;
German expressionists, Bellman Gallery, New York 18.1.-19.2.1983, Kat.-Nr. 71, Abb. S. 55;
Expressionisme à Berlin 1910-1920, Palais des Beaux-Arts, Brüssel 22.9.-4.11.1984, Kat.-Nr. 152, mit s/w Abb.;
Feesten van angst en pijn: werk van duitse expressionisten uit het Leopold Hoesch Museum in Düren, Gemeente Museum Helmond, 9.3.-4.5.1986, Kat.-Nr. 26;
Malerei des deutschen Expressionismus, Österreichische Galerie, Oberes Belvedere, Wien 8.9.-25.10.1987, Kulturhaus, Graz 5.11.-23.12.1987, und Oberösterreichisches Landesmseum, Linz 4.2.-5.4.1988, Abb. S. 389;
Da Kandinsky a Dix, Dipinti dell’espressionismo tedesco, Castello Svevo, Bari 5.5.-25.6.1989, Museu di Villa Crocce, Genua (Zeitraum unbekannt), und County Museum of Art, Nassau Nov.-Dez. 1989, Kat.-Nr. 45, mit Abb. S. 121 (Nassau S. 191).
Max Pechstein, Sein malerisches Werk, Brücke-Museum, Berlin 22.9.1996-1.1.1997, Kunsthalle, Tübingen 11.1.-6.4.1997, und Kunsthalle, Kiel 27.4.-15.6.1997, Kat.-Nr. 80, mit Abb.;
Max Pechstein, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, 6.7.-15.9.2002, Kat.-Nr. Z 11, mit Abb. S. 8;
Leopold-Hoesch-Museum, Düren, Dauerleihgabe 1982-2007, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett und dem Stempel.

Provenienz:
Sammlung Carl Steinbart, Berlin (1921 beim Künstler erworben);
durch Erbfolge an Sammlung Irmgard Bender, geb. Steinbart (die Tochter Carls), Berlin/Bad Godesberg (1923-1943);
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen (1943 direkt aus der Sammlung Bender erworben, durch Erbfolge 1974 an den jetzigen Besitzer).

Descrizione

Auf dem Keilrahmen bezeichnet “Herr Pechstein Kurfürstenstr. 126”.
Im Katalogtext zur Ausstellung “Max Pechstein” im Museum Bietigheim-Bissingen datiert Barbara Wörwag das vorliegende Gemälde mit 1913. Sie spricht von einer “Verfestigung der Form durch kubische und geometrische Elemente”, die in diesem Stillleben erkennbar wird. In ihrem Werkverzeichnis der Ölgemälde des Künstlers datiert Aya Soika das Werk jedoch auf 1919. Schon allein wegen der Adresse, die Pechstein auf dem Keilrahmen festhielt, ist eine Datierung vor 1918 höchst unwahrscheinlich: Pechstein lebte erst ab Anfang August 1918 in der Kurfürstenstraße 126 in Berlin.
Carl Steinbart (1852–1923) erwarb das Gemälde wohl kurz nach seiner Entstehung. Steinbart, Prokurist der Bank Mendelssohn & Co. in Berlin, trug nach dem Ersten Weltkrieg eine beachtliche Sammlung expressionistischer Kunst zusammen, die auch zahlreiche Werke Pechsteins beinhaltete. 1921 stellte er sieben Gemälde, darunter auch “Stillleben mit Putto und Calla”, für die Max Pechstein-Ausstellung im Kronprinzenpalais in Berlin zur Verfügung. Pechstein nannte Steinbart wohl mit einem Augenzwinkern seinen “werten Gönner”. Steinbart vererbte seine Kunst an seine drei Töchter Dora (1891–1979), Irmgard (1893–1975) und Eva (1895–1974). Irmgard verkaufte das vorliegende Gemälde 1943 mit Hilfe des Kölner Kunsthistorikers Dr. Christian Töwe an ein Nordrhein-Westfälisches Sammlerehepaar. Das Gemälde wurde also noch nie auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten.
Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren für Pechstein finanziell von Erfolg geprägt. Der Berliner Kunsthändler Wolfgang Gurlitt, der 1913 die alleinige Vertretung des Künstlers übernommen hatte, organisierte in den Jahren 1918-1920 wichtige Einzelausstellungen. Pechstein galt in der Öffentlichkeit als einer der populärsten jungen Künstler seiner Zeit. Als Ende des Jahres 1921 die Einzelausstellung mit mehr als vierzig Gemälden im Berliner Kronprinzenpalais eröffnete, schrieb Max Osborn, dass sich sämtliche Bilder bereits im Privatbesitz befänden. Franz Servaes, ein weiterer Kritiker der Ausstellung, fasste knapp zusammen: “Was Pechstein malt, wird verkauft.” Der Berliner Kunsthistoriker Franz Dülberg hingegen hob in seiner Rezension besonders das vorliegende Gemälde hervor: “Als Meisterstück möchte ich die Zusammenstellung einer blühenden Kalla mit einem verstaubten Gartenputto nennen, auf tiefe bläuliche Töne gestellt, die durch eine im Vordergrund lagernde Perlmuttschale in Heiterkeit aufgelöst werden.”
Pechstein malte dieses Motiv mehrmals. So besaß die Kunsthalle Bremen eine weitere Version dieser Figur mit Calla (siehe Soika 1919/1), die 1937 als “entartete Kunst” beschlagnahmt wurde. Einige Jahre später griff Pechstein das Motiv des Puttos mit der Blumenvase wieder auf (siehe Soika 1923/6 und 1923/7). In den späteren Werken bildet Pechstein mehrere kleine Objekte oder kleingliedrige Blumen wie den Flieder ab. Im vorliegenden Werk hingegen konzentriert er sich ganz auf vier Objekte in intensiven Grün- und Blautönen, die, dünn aufgetragen, die Leinwand als hellen Farbgrund mit einbeziehen. Die breiten Pinselstriche erzeugen eine vibrierende Dynamik, in der die einzelnen Gegenstände, das Blatt im Vordergrund, die Muschelschale, der Steinkrug und der barocke Putto, fast lebendig erscheinen.

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