Details

Verso auf Keilrahmen und Rahmen mit diversen Etiketten und Bezeichnungen.

Salmen/Billeter 1923/1.

Literatur:
Wille, Hans, Adolf Erbslöh 1881-1947. Mit einem Katalog der Gemälde, Kunst- und Museumsverein, Wuppertal u.a. 1967, Kat.-Nr. 155, mit s/w Abb.;
Wille, Hans, Adolf Erbslöh, Recklinghausen 1982, Kat.-Nr. 58, mit s/w Abb.;
Adolf Erbslöh 1881 bis 1947. Zeichnungen, Städtisches Gustav-Lübcke-Museum, Hamm u.a. 1986, mit s/w Abb. 96, S. 64;
Adolf Erbslöh (1881-1947). Vom Expressionismus zum neuen Naturgefühl, Von der Heydt-Museum, Wuppertal 2000, S. 11f.

Ausstellung:
Adolf Erbslöh. Gemälde, Zeichnungen, Graphik, Städtisches Gustav-Lübcke-Museum, Hamm 1981, Kat.-Nr. 66, mit s/w Abb., verso mit dem Etikett;
Adolf Erbslöh. Gemälde 1903-1945, Von der Heydt-Museum, Wuppertal u.a. 1992, Kat.-Nr. 76, mit farb. Abb. Tafel 42, verso mit dem Speditionsetikett;
Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit. Figurative Malerei der zwanziger Jahre, Städtische Kunsthalle, Mannheim 1994/95, S. 234, mit farb. Abb. S. 103, verso mit dem Speditionsetikett;
Adolf Erbslöh, der Avantgardemacher. Von der Heydt-Museum, Wuppertal 2017, mit farb. Abb. S. 233;
Italiensehnsucht! Auf den Spuren deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler 1905–1933, Museum im Kulturspeicher, Würzburg u.a. 2020/21, mit farb. Abb. S. 41.

Provenienz:
Sammlung Julius & August Erbslöh AG, Neviges (zwischenzeitlich als Dauerleihgabe im Von der Heydt-Museum, Wuppertal, verso auf der Rahmenrückpappe mit dem Etikett);
Firmensammlung, Nordrhein-Westfalen.

Description

• Bedeutendes Hauptwerk des Künstlers mit Anklängen an die Neue Sachlichkeit
• Transzendente Darstellung einer monumentalen Bergwand mit dem italienischen Dorf Positano im Vordergrund
• Das Gemälde gehörte ehemals dem Unternehmen Julius & August Erbslöh, Neviges, welches 1842 von Carl Julius Erbslöh, dem Großvater des Malers Adolf Erbslöh, mitbegründet wurde

Spätestens seit Goethes Reise (1786-1788) gilt Italien den Deutschen als Sehnsuchtsziel und Inbegriff des paradiesischen Arkadiens. Allein die Fülle an Kunstwerken in den Kirchen, Museen und Palazzi zieht junge Künstler aus ganz Deutschland an. Erbslöh bereist vom 4. Mai bis 1. Juli 1923 Italien und besucht den legendären Künstlerort Olevano in den Sabiner Bergen, aber auch Positano und Civitella südlich von Neapel. In Positano entsteht in den frühen Zwanziger Jahren eine aktive Künstlerkolonie, in der sich unter anderem Anita Rée, Carlo Mense oder Richard Seewald niederlassen. Alle drei Künstler verschreiben sich in dieser Zeit dem Stil der Neuen Sachlichkeit. Auch Erbslöhs Hauptwerk “Positano” enthält Anklänge an die klassische Richtung der Neuen Sachlichkeit. So weist das Gemälde eine glatte und statische Qualität auf, nichts scheint sich zu bewegen, nur die Strahlen der Sonne schießen hinter dem Berggipfel hervor. Trotz Fischerbooten und Häusern bleibt die Szene menschenleer. Eine Sehnsucht nach Idylle und eine Rückkehr zur Ordnung nach den Wirren des Ersten Weltkriegs zeichnen die Neue Sachlichkeit aus. Sie findet sich auch in diesem klar strukturiertem Werk wieder. Erbslöh bereitet das Gemälde durch zahlreiche Vorzeichnungen vor. Weitere Versionen der Ansicht werden im Werkverzeichnis genannt (Salmen/Billeter 1923/2-1923/4), aber keine davon erreicht auch nur annähernd die Strahlkraft des vorliegenden Werks. Es ist nicht verwunderlich, dass gerade das vorliegende Gemälde zum Vorbild für zahlreiche neusachliche Positano-Ansichten der Künstler der Kolonie, besonders Mense und Seewald, werden sollte.

Das zentrale Motiv des Gemäldes “Positano” ist nicht das pyramidenförmige Dorf, sondern das monumentale Bergmassiv, das sich hinter ihm erhebt. Schon in seinem Ausstellungskatalog von 1992 gibt Hans Wille dem Berg in Erbslöhs Œuvre eine metaphysische Bedeutung, die an das Göttliche erinnert. “Wie die Vision eines reinen Fernzieles, das unseren Blick über die Niedrigkeit des Hier und Heute und über die Irrungen und Fehlleistungen der Tagesgeschichte hinausführen möchte, erhebt sich der Berg in den Bereich der Wolken, die ihn umkreisen.” In dem vorliegenden Werk scheint der Lichtkranz, der hinter dem Berggipfel strahlt, eine Assoziation mit Transzendenz und dem Göttlichen herauszufordern. “Die mehrfache Staffelung im Anstieg vom Uferstreifen über die Stadt zu dem Berggipfel, der sich aus verschiedenen aufgerissenen Flankenlinien ergibt, eröffnet ein grandioses Panorama, dem ein Strahlenphänomen von entsprechender Großartigkeit zugeordnet ist.”

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