“Farnkraut”
Details
Das Werk ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, registriert.
Literatur:
Grohmann, Will, Karl Schmidt-Rottluff, Chronologischer Œuvrekatalog der Gemälde, Stuttgart 1956, S. 302.
Provenienz:
Ehemals Irma Hasenclever (1877-1960), Langerwehe über Düren;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen, durch Erbschaft erhalten;
Privatsammlung, Deutschland, Nachlass des Vorbesitzers.
Description
• Formatfüllende expressive Darstellung herbstlich gefärbten Farnkrauts
• Monumentalisierte Bildwirkung durch eng gesetzten Motivausschnitt
• Starkes und intensives Leuchten der fein nuancierten Farben
Farnkraut, eine der ältesten Pflanzen der Welt. Kräftige, federartige Blätter in Grün und Orange biegen und beugen sich auf der Leinwand. Jedes Blatt leuchtet, abgesetzt mit einem schwarzen Hintergrund oder einer Umrandung. Die energiegeladenen Farben entfalten sich auf der Fläche, grenzüberschreitend verbinden sie alles, Himmel und Erde, Vorder- und Hintergrund. Räumlichkeit entsteht allein aus der Farbe heraus. So schafft er durch die Staffelung der Farbtöne – Grün im Vordergrund, Blau, Violett und schließlich Gelb im Hintergrund – eine Tiefe im ansonsten unbestimmten Raum. Schmidt-Rottluff zeigt sich hier als Meister der expressiven Farben. Wie Will Grohmann schreibt, ahmt der Künstler die Natur nicht nach, sondern übersetzt sie und schafft so eine kompositorische Ausgeglichenheit und Harmonie. Mit Ausnahme von Emil Nolde hat wohl kein anderer Künstler die Sprache des Expressionismus so konsequent fortentwickelt wie Schmidt-Rottluff.
Es ist sicherlich kein Zufall, dass Schmidt-Rottluff in Zeiten der sozialen Unruhen und düsterer politischer Entwicklungen den Farn als Motiv wählt, eine Pflanze, die im Volksmund als Schutzkraut und Glücksgewächs galt.