Details

Verso auf dem Keilrahmen nummeriert “No.6” und “208” sowie mit kleinem typografischen Etikett “208” und französischen Zollstempeln.

Mit einer Fotoexpertise von Fanny Guillon-Laffaille, Paris, vom 17.3.2000. Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen zweiten Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen.

Provenienz:
Galerie M. Bénézit, Paris;
Sammlung Mr. & Mrs. Hirsch, 1959 bei Vorgenannter erworben;
Privatsammlung, Paris;
Sotheby’s, New York 11.5.2000, Los 196;
Privatsammlung, Monaco;
Privatsammlung, Schweiz.

Description

• Sehr gefragte Pferderenn-Szene von der königlichen Rennbahn in Ascot
• Darstellung der eleganten Damen, Dandys und Jockeys
• Farbgewaltige und vielfigurige Komposition

Raoul Dufys Bildmotive sind zunächst von seiner Heimatstadt Le Havre geprägt und zeigen überwiegend Hafenansichten oder Bade- und Strandszenen. Typisch sind sein schwungvoller Pinselstrich, fauvistisch vereinfachte Formen und seine Vorliebe für helle und kräftige Farben, meist Aquarellfarben. Auch später an der Côte d’Azur sind die Orte am Meer mit flanierenden Urlaubern und Bewohnern auf palmengesäumten Alleen seine bevorzugten Motive.

Raoul Dufys Faszination für Pferderennen geht zurück auf seine Zusammenarbeit mit dem Pariser Modeschöpfer Paul Poiret (1879-1944). Bereits 1909 beauftragt Poiret den Künstler mit dem Entwurf eines eigenen Briefpapiers für sein Modehaus “La maison Paul Poiret” sowie mit der Gestaltung von Textilmustern für Stoffe und Kleidungsstücke. Poirets elegante Roben werden von den Damen zu den Pferderennen in Paris, Nizza, Deauville und den noch mondäneren englischen Rennveranstaltungen in Epsom und Ascot getragen. Der Modedesigner ermutigt Dufy dazu, direkt auf den Rennbahnen das gesellige Treiben der Zuschauer vor Beginn der eigentlichen Pferderennen zu beobachten und die Silhouetten ihrer Kleider zu skizzieren. Dufy fühlt sich von der berauschenden Atmosphäre der Rennbahn unmittelbar angezogen und beginnt 1913 erstmals das Thema des Pferderennens künstlerisch umzusetzen. Seine frühen Aquarell-Darstellungen von der Rennbahn in Deauville zeigen das überaus elegante Publikum der Damen und Dandys sowie die Jockeys stark stilisiert. In den 1920er Jahren richtet sich sein Augenmerk dann verstärkt auf die Bekleidung des Publikums. So widmet er eine ganze Reihe von Gouachen den Mannequins von Poiret, die er in unbewegten, fast schon friesartigen Kompositionen festhält, die deutlich von der Modewerbung der 1920er Jahre beeinflusst sind.

Bei Reisen nach London hat Dufy mehrfach die Möglichkeit, auch die Pferderennen in Ascot, Epsom und Goodwood sowie die Segelregatten in Cowes und Henley zu besuchen. Das Gemälde “Ascot” aus dem Jahr 1925 ist eine lebendige und anschauliche Darstellung dieser typisch englischen Sommertradition. Dufy fängt dazu die erwartungsvolle Atmosphäre vor Beginn des Pferderennens perfekt ein. Er legt den Schwerpunkt wiederum auf die mondäne Gesellschaft, die sich noch auf der Rückseite der Tribünen tummelt, dazwischen sind nur vier Pferde mit Jockeys zu erkennen. Vielleicht um die Personen noch stärker in den Fokus zu rücken, übermalt Dufy die Tribünengebäude im Hintergrund noch einmal lasierend, sodass die charakteristischen Treppenaufgänge und Zuschauerbalkone nur noch schwach sichtbar sind. Dadurch wird das auffallend rote Gebäude zu einer Art Kulisse für die elegant gekleideten Personen im Vordergrund, der grüne Rasen zu ihrer Bühne.
Die Royal Ascot-Rennwoche ist bis heute ein gesellschaftliches Großereignis auf der ältesten, 1711 eröffneten Rennbahn Großbritanniens.

Die Pferderenn-Sujets von Raoul Dufy sind auf dem internationalen Auktionsmarkt sehr begehrt und auf dem deutschen Markt in dieser Qualität selten zu finden.

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