Details

Sansone 405.

Literatur:
Ausst.-Kat. Salvatore Scarpitta, Silvana Editoriale, Turin 2012, mit farb. Abb. S. 218.

Ausstellung:
Scarpitta Recent Works, Robinson Galleries, Houston 1979;
Ausst.-Kat. Sustained Visions, New Museum, New York 1979, mit Abb. S. 50;
Ausst.-Kat. Salvatore Scarpitta. American Cycle: 1958-1982, Leo Castelli Gallery, New York 1982, mit Abb.;
Sal Scarpitta, Scott Hanson Gallery, New York 1990, mit Abb.

Provenienz:
Leo Castelli, New York;
Bettye Martin-Musham Collection, New York;
Privatsammlung, Italien.

Description

Salvatore Scarpittas “Chalice” von 1979 ist konstruiert aus zwei sich kreuzenden Diagonalen. Der Kelch, so die Übersetzung, ist Schluss- und Höhepunkt einer Entwicklung, die um 1960 begonnen hat und in ihm die anmutigste und vollendetste Umsetzung gefunden hat. Scarpitta zählt zu den wichtigsten Vertretern der Avantgarde der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Bereits 1959 stellte Leo Castelli ihn in New York aus, er war mehrfach zur Biennale in Venedig und zur documenta eingeladen, er baute Rennwagen, die als ein Beitrag zu seinem bildhauerischen Werk gelesen werden können. Scarpittas Arbeitsweise war ein ständiger evolutionärer Prozess. Intuitiv, sehr spontan und kompromisslos hat er permanent an der Neuerfindung seiner gestalterischen Mittel gearbeitet. Er war auf beiden Seiten des Atlantiks vernetzt und bildete eine Brücke zwischen der Mailänder und der New Yorker Kunstszene und dennoch ist sein Name, gemessen am Beitrag zur Kunstgeschichte, wenig bekannt. Salvatore Scarpitta bezeichnete sich selbst einmal als “Mr In-between”, als jemand, der sich zwischen den Welten bewegt. Geboren wurde er 1919 in New York als Sohn einer polnisch-russischen Mutter und eines sizilianischen Vaters, aufgewachsen ist er in Los Angeles. Bereits 1936 folgte Scarpitta seinen familiären Wurzeln und ging zunächst nach Palermo, um dann in Rom an der Accademia di Belle Arti zu studieren. Als amerikanischer Staatsbürger hielt er sich während der gesamten Dauer des 2. Weltkrieges bis 1959 in Italien auf, lebte anfangs teils mit Partisanen in den Abruzzen und war später bei den sogenannten “Monuments Men” in der US-Armee. Danach, in Zeiten des Wiederaufbaus und des wirtschaftlichen Aufschwungs, war Salvatore Scarpitta Anlaufstelle für junge Künstler, die sich für die jeweils andere Seite des Atlantiks interessierten. In Rom teilte er selbst für zwei Jahre sein Atelier mit Cy Twombly, bevor er endgültig nach Amerika zurückkehrte.
Die eigene, sehr passende Beschreibung des “Mr In-Between” trifft nicht nur auf seine biographischen Verflechtungen, sondern auch für Scarpittas Kunst zu. Bei seiner Rückkehr beobachtete er zunächst die starke Präsenz des Abstrakten Expressionismus, dem er nichts abgewinnen konnte. Er ist auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und Materialien, nach und nach wendet er sich von der klassischen Leinwand ab. In dieser Zeit begegnet ihm bei einer Fahrt über Land das diagonale Kreuz, mit X gekennzeichnete Häuser, deren Abriss bevorsteht. Sofort hat er diese Form übernommen, jetzt konnte er seine Werke von der Starrheit des rechten Winkels befreien und dessen Strenge entfliehen, er wollte öffnen und durchlüften, wo ihm die Form der Leinwand erdrückend erschien. Nach diesem Erlebnis entstanden Kompositionen, die zwischen Malerei und Skulptur angesiedelt sind, absichtlich grob konstruiert, eingewickelt, beklebt, gebeizt mit allem, was gerade zur Hand war. Das X als Abrissmerkmal hatte für Scarpitta symbolischen Charakter, er las es als Stoppzeichen, es ist genug, Zeit für etwas Neues.

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