Maurice Denis

La Piazzetta, Venise (Version 2)

Details

Mit einer Expertise von Claire Denise, Saint-Germain-en-Laye, vom 7.5.2022. Das Werk ist im Archiv des Werkverzeichnisses unter der Nummer 907.0208 registriert.

Literatur:
Denis, Maurice, Charmes et leçons de l’Italie, Paris 1933, S. 60f.

Ausstellung:
Maurice Denis, Galerie Druet, Paris 1908, Nr. 45;
Maurice Denis, J.P.L. Fine Arts, London 1985, Kat.-Nr. 9, mit Abb. S. 11.

Provenienz:
Armand Parent (1863-1934), 1908 über die Galerie Druet, Paris, direkt beim Künstler erworben;
Galerie Druet, Paris, 1925 (Galerie.-Nr. 11305);
Privatsammlung;
Galerie Druet, Paris, 1926, verso auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett und der handschriftlichen Galerie-Nr. “11345”;
Emile Trystram, 1927 bei Vorgenannter erworben;
Auktion Hôtel Drouot, Paris 15.12.1983, Los 62; Kunsthandlung Sabine Helms, München, bei Vorgenannter erworben;
Kunsthandlung Franz Resch, Gauting, bei Vorgenannter erworben;
Privatbesitz, Bayern.

Description

Maurice Denis ist einer der bedeutenden Künstler des französischen Post-Impressionismus und Symbolismus sowie Gründungsmitglied der Nabis. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Maler und Grafiker veröffentlicht er umfassende kunsttheoretische Schriften. Denis beginnt 1888 mit dem Studium an der renommierten Académie Julian in Paris. Auf einer Exkursion in die Bretagne lernt er die Arbeiten der Schule von Pont-Aven und Paul Gauguin kennen, die ihn deutlich beeinflussen und zur Auflehnung gegen die akademische Kunstauffassung führen. In der Folge gründet er zusammen mit seinen Kommilitonen Pierre Bonnard, Paul Sérusier und Edouard Vuillard bereits ein Jahr später, 1889, die Künstlergruppe der Nabis. Er ist, wie die anderen Nabis-Künstler auch, mit den verschiedensten künstlerischen Techniken vertraut und gestaltet neben Gemälden und Grafiken zahlreiche Wanddekorationen, Buchillustrationen, Glasfenster und kunstgewerbliche Arbeiten. Eine weitere wichtige Inspirationsquelle für Denis ist darüber hinaus die Kunst der italienischen Renaissance, insbesondere von Piero della Francesca, die ihn zu religiösen Motiven anregt. Schon zu Lebzeiten feiert Maurice Denis große künstlerische Erfolge. Zahlreiche Ausstellungen, die umtriebigen Aktivitäten seines Pariser Händlers Druet, die in verschiedenen Übersetzungen erscheinenden kunsttheoretischen Aufsätze und seine vielen Reisen machen ihn international bekannt.

Seit den 1890er Jahren reist der Künstler bis 1936 regelmäßig nach Italien. Die stimmungsvollen Ansichten von Venedig zeigen die für Maurice Denis charakteristische flächige Malweise mit leuchtenden Farben und zählen zu den beliebtesten Motiven in seinem Œuvre.
Die Ansicht des Gemäldes “La Piazzetta, Venise” ist mit dem Rücken zum Markusplatz aufgenommen, mit dem Dogenpalast auf der linken Seite und San Giorgio Maggiore im Hintergrund, auf der anderen Seite des Kanals. Es gibt eine weitere, sehr ähnliche Version dieses Gemäldes, ebenfalls von 1907 (Archiv des Catalogue raisonné, Index-Nr. 907.0260). Sie wird als Version 1 betrachtet, da sie die Details der oben abgebildeten Skizze genauer wiedergibt. Die hier angebotene Version 2 verleiht der Ansicht dagegen deutlich mehr Weite und zeigt mehr vom Kanal, der die beiden Teile der Stadt voneinander trennt. Denis verkauft das Werk bereits 1908 bei einer Ausstellung in der Galerie Druet an den belgischen Violinisten und Komponisten Armand Parent (1863-1934). Parent kam von seiner Geburtsstadt Lüttich nach Paris, um als Soloviolinist im Orchestre Colonne zu spielen (1883-1889), 1892 gründete er das Parent-Quartett und wurde im Jahr 1900 Professor für Violine an der Schola Cantorum. Aus seiner Sammlung kommt das Gemälde 1925 zurück zur Galerie Druet, die es 1926 an den Sammler Emile Trystram verkauft.

Maurice Denis publiziert in seinem 1925 erscheinenden Bildband “Carnets de voyage en Italie 1921-1922”, mehrere venedische Stadtansichten, die damit einem weiten Publikum bekannt gemacht werden und auf großes Interesse stoßen. Eine Ölskizze zu der Ansicht “La Piazzetta, Venise” von September/Oktober 1907 dient 1930 als Vorlage für eine farbige Illustration in der Publikation “La Mort de Venise” von Maurice Barrès.

Heute sind die Arbeiten von Maurice Denis in zahlreichen bedeutenden Museen vertreten, darunter das Musée d’Orsay in Paris, das Kröller-Müller Museum in Otterloo, die Kunsthalle Bremen, das Clemens-Sels-Museum in Neuss und der Neuen Pinakothek in München. Das Musée Maurice Denis im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Saint-Germain-en-Laye, nordwestlich von Paris, widmet sich der Erforschung und Präsentation seiner Werke und denen seiner Künstlerfreunde der Nabis.

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