Les coureurs du pacha

Details

Ackerman 180.2.

Literatur:
Gerald M. Ackerman, Jean-Léon-Gérôme. Monographie révisée. Catalogue raisonné mis à jour, Courbevoie/Paris 2000, S. 268, Kat.-Nr. 180.2, mit Abb.

Provenienz:
Sammlung Aimé Morot (1850-1913);
Nouveau Drouot, Paris, Auktion, 29.6.1987, Los 49;
Drouot-Richelieu, Paris, Auktion, 17.12.1990, Los 108;
Privatbesitz, Süddeutschland.

Description

Bei dieser dynamischen Szene handelt es sich um eine kleinere Version der “Coureurs du pacha”, Teil der Robert L. Stuart Collection der Historical Society, New York (Inv.-Nr. S-146). Die Bildoberfläche erfährt, was wohl der geringeren Größe geschuldet ist, nicht die gleiche feinmalerisch-glatte Behandlung. Gérômes orientalische Bildsujets umfassen Haremsszenen, aber auch Sklavenmärkte und Episoden des Ägyptenfeldzugs Napoleons. Dieser Kolonialisierungsfeldzug wurde von zahlreichen mitreisenden Malern bildlich dokumentiert und – obwohl zum Scheitern verurteilt – glorifiziert, wodurch sich eine lange anhaltende Ägyptenbegeisterung, eine regelrechte “Ägyptomanie” einstellte. Gérôme bereiste Ägypten erstmals Mitte der 1850er Jahre; es sollten weitere Aufenthalte folgen. Hier zeigt er zwei Herolde, die mit wehenden Kopftüchern und mit Peitschen bewaffnet, voraussprinten, um die Ankunft des Paschas anzukündigen. Dieser reitet mit seinem Gefolge durch das Stadttor Kairos ein, vorbei an der Zitadelle, von der das Steinmauerwerk bröckelt. Überschaut man das Œuvre Gérômes, so findet man verhältnismäßig wenige Figuren, die in Bewegung begriffen sind. Hier scheint die Pose entlehnt von den antiken Bronzen zweier Athleten im Moment des Loslaufens auf der Startlinie. Die Plastiken wurden zwischen 1750 und 1761 aus der Villa dei Papiri bei Herculaneum ausgegraben (heute im Museo Archeologico Nazionale, Neapel).