Jan Mortel

Still life with corn, pomegranates, peaches, and apricots

Details

Provenienz:
Auktion Steinmeyer, Luzern, Mai 1924;
Kunsthandlung A.G., Luzern, 1934;
Auktion, Sotheby’s, London, 23.2.1938, Los 120 (verkauft mit einem Gutachten von Dr. Hofstede de Groot);
Auktion Koller, Zürich, 20.10. bis 15.10.1975, Los 2817;
Privatbesitz, Schweiz;
Auktion Koller, Zürich, 26.3.2010, Los 3039;
danach europäische Privatsammlung.

Description

Dieses qualitätsvolle und üppige Stillleben spricht noch heute vom Wohlstand der Niederlande, von Kaufleuten, die ihre Häuser mit kostbaren Gemälden schmückten, einem florierenden Kunstmarkt und hochspezialisierten Künstlern.
Dr. Fred Meijer, Amsterdam, hat es als ein charakteristisches Beispiel für das Œuvre des Leidener Malers Jan Mortel bestätigt, von dem sich neben seinen Stillleben auch noch einige Küchendarstellungen und Porträts erhalten haben.
In lockerer Anordung, dicht hintereinander gestaffelt und wirkungsvoll von links oben beleuchtet, sind auf der Ecke eines Postaments verschiedene Sommer- und Herbstfrüchte ausgebreitet, sie werden hinterfangen von Weinlaub. Zu sehen sind weiße Pfirsiche, Aprikosen, blaue Trauben, Pflaumen, ein aufgeschnittener Granatapfel, ein Maiskolben, eine Melone und eine Weizenähre. Mit seiner Darstellung der Früchte feiert der Maler die Sinnesfreuden und den sinnlichen Genuss, doch beinhaltet das Bild auch eine Vergänglichkeitsthematik, deren Symbolik dem zeitgenössischen Betrachter wohlvertraut war: Die Früchte befinden sich in verschiedenen Stadien des Reifegrads. Der weiße Pfirsich im Zentrum ist schon zur Hälfte verzehrt, bald wird er verfault sein. Auch die Schnecke, der Kohlweißling und die Libelle haben Symbolwert. Die Schnecke wurde wie alle auf dem Boden kriechenden Tiere mit Trägheit und als Zwitter mit Wollust in Verbindung gebracht. Der Schmetterling ist ein Symbol der menschlichen Seele und beinhaltet einen Hinweis auf ihre Transformation nach dem Tod.
Jan Mortel gehörte zu den begabtesten niederländischen Stilllebenmalern seiner Zeit, bewundert für die Sorgfalt und Delikatesse, mit der er die Natur in Malerei verwandelte. Sein Detailrealismus erstreckt sich nicht nur auf die mit botanischer Akribie wiedergegebenen Früchte, die er in seinen Stillleben immer neu arrangierte, sondern auch auf die Raffinesse der Lichtregie, die die Früchte wie kostbare Edelsteine aus dem Dunkel intensivfarbig aufleuchten lässt. Gelegenheit heimische und exotische Früchte zu studieren, hatte Jan Mortel reichlich: 1690 war er zum offiziellen Blumenillustrator des botanischen Gartens der Universität Leiden “plantanum horti Academici delineator” bestellt worden sowie 1711 als “pictor horti Academici” für die Dekoration. In seiner Heimatstadt Leiden hatte er bei dem Maler Jan Porcellis d.J. van Delden gelernt. Prägender für ihn waren jedoch in seiner Frühzeit die Früchtestillleben des Jan Davidsz. De Heem und später die Gemälde des Abraham Mignon. Im Unterschied zu diesen betont er aber den Einzelgegenstand, dessen Plastizität und Formgrenzen er besonders herausstellt (Gemar-Koeltzsch 1995, Bd. 3, S. 716f.).
Gemälde von Jan Mortel befinden sich heute in zahlreichen bedeutenden internationalen Museen, darunter das Museum Smidt van Gelder, Antwerpen, das Szépmüvészeti Múzeum in Budapest, das Schwedische Nationalmuseum in Stockholm, das Ashmolean Museum in Oxford und das FAMSF in San Francisco.

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