James Castle

Untitled (wall section with light plug)

Details

Ausstellung:
James Castle: House Drawings, The Drawing Centre, New York 2020, verso auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers;
Fleisher Ollman Gallery, Philadelphia;
Privatsammlung, Schweiz, 2005 bei Vorgenannter erworben.

Description

Fest im Rahmen montiert. Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

James Castle wird 1899 als fünftes von sieben überlebenden Kindern von Frank und Mary Castle in der dünn besiedelten Berggemeinde Garden Valley im nordwestamerikanischen Idaho geboren. Seine Eltern sind als Postmeister tätig und arbeiteten vom Wohnzimmer des Familienhauses aus. James ist von Geburt an taub und beginnt im Alter von etwa sechs Jahren zu zeichnen. Erst seit seinem zehnten Lebensjahr besucht er für fünf Jahre die Schule für Gehörlose und Blinde in der 150 Meilen entfernten Stadt Gooding. 1923 zieht die Familie Castle nach Star, Idaho, und kauft die Star Grinding Mill. Nach dem Tod des Vaters 1927 zieht die Mutter Mary 1931 mit James in ein Haus am Rande von Boise, der Hauptstadt von Idaho. Dort bleibt James auch nach dem Tod der Mutter 1948 wohnen und lebt gemeinsam mit seiner Schwester Agnes (Peggy), ihrem Mann Guy Wade und deren vier Kindern.

Castle stellte seine Tinte aus Ruß her, den er aus dem Holzofen kratzte und mit seinem Speichel vermischte. Seine Werkzeuge bestanden aus angespitzten Stöcken, Aprikosenkernen, Baumwolltupfern und abgebrochenen Schreibfedern. Ohne Anleitung brachte sich Castle selbst bei, wie man Perspektive in seinen Zeichnungen erzeugt. Es scheint, er lernte durch endloses Üben, Wiederholen und Experimentieren. Obwohl Castle die meiste Zeit seines Lebens in abgelegenen ländlichen Gegenden von Idaho lebte, hatte er durch zahlreiche Printmedien Zugang zur weiten Welt. Er wuchs in der Blütezeit von Zeitungen, Magazinen und Zeitschriften auf, die allesamt reichhaltige Grafiken, Fotografien und Texte enthielten, die ihm Inspiration für seine Kunst boten.

Castle nähte akribisch Stücke aus Pappe und anderen recycelten Materialien zusammen, um kleine Collagen zu schaffen oder auch Schachteln für die sichere Aufbewahrung seiner Zeichnungen. Die Schnur, die er vielfach am oberen Rand der Collagen oder Zeichnungen anbrachte, ist ein wichtiges Merkmal seiner Kunstwerke: Castle stellte seine Kunstwerke oft im Haus der Familie oder in verlassenen Nebengebäuden rund um das Anwesen aus.
Castles künstlerische Beschäftigung war rein privat. Doch trotz seines Bedürfnisses nach Einsamkeit versuchten die Kinder der Familie immer wieder, einen Blick auf den Künstler bei der Arbeit zu erhaschen. Trotz seiner eingeschränkten Fähigkeit zu kommunizieren, war Castle ein integriertes und geschätztes Mitglied der Familie. Er genoß es, Zeit mit den Verwandten zu verbringen und fand Wege, sich mitzuteilen, manchmal einfach durch seine Kunst. Seine Großnichte Cathy Wade Morris erinnert sich an die Aufmerksamkeit des Künstlers für Körpersprache. Sie sagte, dass er “dir direkt in die Augen schauen wollte und alles daran bemerkte, wie du dich ihm gegenüber verhieltst”.

Castle erlangte bereits in den frühen 1950er Jahren Anerkennung als Künstler, nachdem sein Neffe Bob Beach während seiner Ausbildung an der Museum Art School in Portland, Oregon, seinen Ausbildern die Zeichnungen seines Onkels zeigte. Castles Arbeiten werden seitdem in Ausstellungen zunächst im gesamten Nordwesten der USA gezeigt, mit ersten Einzelausstellungen 1963 und 1976 in der Boise Gallery of Art, dem heutigen Boise Art Museum. 2008 feierte dann das Philadelphia Museum of Art James Castle mit einer umfangreichen Retrospektive. Seitdem sind seinen Werken zahlreiche Ausstellungen gewidmet worden, so beispielsweise in der National Gallery of Art, in Washington, D.C., und dem Whitney Museum of American Art in New York. Auch international wird James Castle mit Ausstellungen gewürdigt, zuletzt 2011 in Madrid, 2019 in Reykjavík und 2020 in Tokio.

(Text frei übersetzt nach: https://jamescastle.com)

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