Details

Ausstellungen:
Köln sammelt, Museum Ludwig, Köln 1988, mit farb. Abb. S.45;
Marcel Broodthaers: Objekte, Druckgraphik, Zeichnungen, Bücher, Kunstraum München und Raum für Kunst Hamburg 1992, mit s/w Abb. S.63;
Beyond preconceptions: The Sixties experiment, kuratiert von Indipendent curators International, Museo de arte Moderna, Buenos Aires, 2001;
Museu de Arte Moderna, Sao Paulo, 2002;
Berkeley Art Museum 2002 u. a., mit Abb. S. 31.

Provenienz:
Galerie Rudolf Zwirner, Köln, verso mit dem Etikett;
Vivian Horan Fine Art, New York, verso mit dem Etikett; Galerie Ronny Van de Velde, Berchem;
Willy D´Huysser Gallery, Brüssel, verso mit dem Etikett; Privatsammlung, Brüssel; 2006 bei Vorgenannter erworben;
Privatsammlung, Berlin.

Description

Ich sehe neue Horizonte auf mich zukommen, die Hoffnung auf ein neues Alphabet.” Marcel Broodthaers auf einem Flugblatt, das im Rahmen der Ausstellung “Catalogue-Catalogus” im Palais des Beaux-Arts, Brüssel 1974 verteilt wurde.

Marcel Broodthaers macht aus Buchstaben Bilder, aus Bildern Rätsel, aus Eierschalen Skulpturen und aus Skulpturen ironische Kommentare. Im September 1974 eröffnet der Künstler mit “Catalogue-Catalogus” im Palais des Beaux-Arts in Brüssel die zu Lebzeiten größte Ausstellung in seinem Heimatland Belgien. Dieser Ausstellung kommt eine besondere Bedeutung zu, da der Künstler hier alte und neue Arbeiten zu komplexen Ensembles zusammenfügt und sich frei im Archiv seiner eigenen künstlerischen “Requisiten” bedient. Die Ausstellung steht ganz im Zeichen der Palme: Diese erscheint nicht nur in Form von unzähligen exotischen Topfpflanzen, sondern auch als vielfach wiederkehrendes Signet im Katalog. Im letzten Saal der Ausstellung steht eine einzige Palme inmitten eines rechteckigen “tapis de sable” – also eines Sandbildes -, das von den schablonierten Buchstaben des Alphabets aus farbigem Sand eingerahmt wird. An der gegenüberliegenden Wand hängt wie ein Schattenriss und direkt auf die Wand genagelt ein mit Farbe bedruckter Frotteestoff. Er zeigt eine stilisierte Palme in Kombination mit den drei Buchstaben abc. Um eine zweite Version aus dem selben Jahr, die von dem in der Ausstellung gezeigten nur minimal abweicht, handelt es sich bei dem hier vorliegenden “a b c”. Das abc-Motiv taucht bei Broodthaers immer wieder auf und dient ihm als Aufruf, Sprache bzw. Worte zu hinterfragen und das Lesen gewissermaßen immer wieder neu zu erlernen. Die nostalgische Palme, die das Exotische der ausgehenden Kolonialzeit heraufbeschwört, steht dabei im konträren Gegensatz zu Broodthaers Forderung nach ständigem Umdenken und könnte als Zeichen seines Verständnisses als Künstler gesehen werden: einer großen Tradition verhaftet und doch bereit, sie auf den Kopf zu stellen und neu zu erfinden.

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