Nicaise de Keyser

Rubens with his patrons and family

Details

Provenienz:
Privatsammlung, Baden-Württemberg.

Description

Es ist eine illustre Gesellschaft, die sich da versammelt hat: In ihrem Mittelpunkt steht der berühmteste Maler Flanderns, Peter Paul Rubens, der sich mit Mitgliedern seiner Familie und seinen Mäzenen im Garten seines eigenen Hauses in Antwerpen präsentiert. Der Blick geht über die Gruppe hinweg aus dem von ihm selbst entworfenen Pavillion auf das Wohnhaus, von dem im Hintergrund der Portikus erkennbar ist. Kurz nach seiner Rückkehr 1608 aus Italien hatte Rubens nach eigenen Plänen Haus und Garten errichten lassen, die bei Fremden Staunen, bei Einheimischen Bewunderung hervorriefen, wie bereits 1620 der Stadtsekretär Antwerpens stolz vermerkte. Rubens selbst hatte die beiden Gebäude wiederholt als Kulisse für Gemälde verwendet und so verwundert es nicht, dass auch der aus Antwerpen gebürtige Maler Nicaise de Keyser den Garten des Rubenshauses als Kulisse für seine Hommage an Rubens gewählt hat.
De Keyser hatte bereits in jungen Jahren in der zweiten Hälfte der 1830er Jahre mit seinen Schlachtengemälden Triumphe gefeiert, die ihn in die erste Reihe der führenden Maler Belgiens katapultierten. Diese theatralischen Kompositionen waren so erfolgreich, weil sie bedeutende Ereignisse aus der Geschichte Flanderns dokumentierten – jener Region, aus der erst kurz zuvor nach der Revolution 1830 der Staat Belgien hervorgegangen war und die Darstellungen siegreicher Schlachten waren geeignet, eine nationale Identität zu stiften. Zu Beginn der 1840er Jahre hatte de Keyser das auch kommerziell einträgliche Gebiet der Schlachtenmalerei allerdings verlassen, um sich fortan auf das historische Genre zu verlegen. Eines der frühesten Beispiele dieser Gattung ist de Keysers Huldigung an den großen Flamen, der, mit der Staffelei ausgerüstet, gerade die Arbeit an dem Bildnis der Susanne Fourment (“Le Chapeau de paille”, London, National Gallery, Inv. Nr. NG 852), der Schwester seiner zweiten Ehefrau Helene Fourment, beendet hat. Links neben Rubens dürfte sein Mäzen und Förderer Erzherzog Albrecht, Statthalter der spanischen Niederlande, und seine Frau Isabella von Spanien stehen, neben ihr Susanne Fourment und vor ihr sitzend der damalige Bürgermeister von Antwerpen Nicolaas Rockox, der enge Freund und bedeutende Patron von Rubens. Abgeschlossen wird der Reigen von Helene Fourment, um die sich ihre Kinder gruppiert haben – bei dem jungen, lässig an eine Vasenstele gelehnten Mann scheint es sich um Rubens‘ Schüler Anthonis van Dyck, selbst erfolgreicher Maler, zu handeln.
De Keyser hat das bühnenartige Arrangement, das den Bezug zum Theater nicht verleugnet, sorgfältig vorbereitet, wovon eine in einzelnen Details von dem Gemälde abweichende Vorzeichnung im Königlichen Museum für schöne Künste in Antwerpen (Inv. Nr. 2138/63) Zeugnis ablegt. Er zeigt uns die Zusammenkunft als ein farbenfrohes, harmonisches Stelldichein, das so gar nichts über die Kämpfe, Rückschläge und Widerstände der Zeit verrät, sondern Rubens als Souverän seiner Zunft vorstellt. Es ist der spätromantische Blick auf die eigene Geschichte, die zu ergründen angesichts der erst kurz zuvor erlangten Unabhängigkeit für die Künste eine lukrative Aufgabe war. Auch in seinen anderen Genredarstellungen hat de Keyser wiederholt den Bezug zur flandrischen Geschichte gesucht.

* All results incl. buyer’s premium (27%) without VAT. No guarantee, subject to error.
** All post-auction prices excl. buyer's premium and VAT. No guarantee, subject to error.
*** Conditional Sale: The bid was accepted below the limit. Acquisition of the work may still be possible in our post-auction sale.
R = regular taxation
N = differential taxation on works of art which originate from a country outside of the EU
The private or commercial use of images shown on this Website, in particular through duplication or dissemination, is not permitted. All rights reserved.