Lesser Ury

Kurfürstendamm by night (At the zoo)

Details

Mit einer Fotoexpertise und Dokumentation von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 26. Juni 2020. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde, Pastelle, Gouachen und Aquarelle Lesser Urys von Dr. Sibylle Groß, Berlin, aufgenommen.

Literatur:
Donath, Adolph, Der Weg des Lesser Ury. Zur Ausstellung in der Kunst Kammer zu Berlin, in: Der Kunstwanderer, 10 Jg., April 1928, S. 341-343, mit s/w Abb. S. 343, dort mit dem Titel: Am Zoo (Nachtbild), 1927;
Donath, Adolph, Der Tod des Lesser Ury, in: Der Kunstwanderer, 13. Jg., November 1931, mit Abb. S. 37, dort mit dem Titel: Am Zoo, Nachtbild, 1927;
Seyppel, Joachim, Der Maler der alten City, Leben, Kunst, Wirkung, Eine Monographie, Berlin 1987, S. 212, Nr. 415, dort mit dem Titel: Am Zoo (Nachtbild).

Ausstellung:
Lesser Ury. Neue Bilder aus zwei Weltstädten. Paris und Berlin u.a., Kunst Kammer Martin Wasservogel, Berlin 1928, Nr. 22, mit Abb. S. 8, dort mit dem Titel: Am Zoo (Nachtbild).

Provenienz:
Wilhelm (Willy) Kaus, Hessen, erworben in den 1950/1960er Jahren; Seither im Familienbesitz;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Description

Auf dem Keilrahmen bezeichnet: Ury/Nachtbild Kurf(ürsten)damm. Laut Dr. Sibylle Groß ist die Bleistiftnotiz wohl im Zusammenhang mit der Ausstellung 1928 zu sehen.

Neben Landschaften beschäftigt sich Lesser Ury vor allem mit dem Leben der großen Metropolen. Nach Aufenthalten und Ausbildungen in u.a. Düsseldorf, Brüssel, Paris, London und München lebt der Künstler seit 1887 in Berlin, wo er erst unter Lovis Corinth zur Berliner Sezession stößt und 1921 Ehrenmitglied wird. Gerade das Berliner Großstadtleben fasziniert den Maler und inspiriert ihn bei der Motivwahl. In zahlreichen Ansichten hält er die Menschen in Kaffeehäusern, Straßencafés, beim Flanieren, in ihren Autos oder Droschken, oder wie im hier vorliegenden Gemälde, auf den groß angelegten Straßen der Hauptstadt fest. Dabei begeistert er sich vor allem für die nächtlichen Stimmungen von u.a. nassen Straßen, Beleuchtungen der Schaufenster und Cafés sowie den großstädtischen Laternen der Boulevards.

Der Betrachter blickt auf eine Straße bei Nacht, dem Kurfürstendamm, der von hohen Bäumen rechts und links gesäumt ist. Es ist viel los. Passanten flanieren wohl bei Regen mit ihren offenen Schirmen auf den großen Trottoirs, überqueren die Straße oder fahren mit ihren Autos vor, um ihre Einkäufe zu erledigen. Ury ist dabei fasziniert von den verschiedenen Lichtquellen und Lichtreflexen, die er besonders stimmungsvoll komponiert und so die Abendstimmung besonders hervorhebt. Die hell erleuchteten Reklametafeln und Schaufenster spiegeln sich dabei bis fast über die Mitte der Straße, die so in Gelb- und Röttönen erglüht. Der Maler nimmt die Position des Betrachters ein, der mitten im Geschehen auf dem Ku‘damm steht und das Ende der großen Straße nur am Horizont erahnen kann. Mit den dunklen Bäumen und Häusern setzt Ury die helle Stimmung im Vordergrund und auch vom dunkelblauen Himmel eindrucksvoll ab. Die vorliegende Arbeit ist ein schönes Beispiel dieser stimmungsvollen Großstadtbilder, die in den letzten Schaffensjahren des Künstlers entstehen. Kurz vor der großen Ehrung zu seinem 70. Geburtstag verstirbt der Maler 1931 in seinem Berliner Atelier.

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