Female nude (seated woman with red cap)

Details

Mit einer Bestätigung von Gerhard Busianis, dem Enkel des Künstlers, Sent, vom 19.03.2019.

Literatur:
Deliyannis, Dimitris, Bouzianis 1885-1959, Athen 1996, S. 140, Kat.-Nr. 191.

Ausstellung:
Grieks expressionisme. Bouzianis. Expressionisme grec. Europalia Hellas, Brüssel 1982, Kat.-Nr. 11;
Jorgo Busianis 1885-1959. Zeichnungen – Aquarelle – Malerei. Bayerische Versicherungskammer, München 1985, Kat.-Nr. 29.

Provenienz:
Aus dem Nachlass des Künstlers;
Privatsammlung, Süddeutschland, seit 1962.

Description

Verso mit einem griechischen Stempel, dort handschriftlicher Vermerk.

Georgios Bouzianis gehört am Ende seines Lebens zu den höchstbezahlten griechischen Malern. Seit 1950 war der Künstler mehrmals im griechischen Pavillon auf der Biennale in Venedig vertreten, wo er 1956 den Preis der Guggenheim Foundation erhält. Bouzianis verbindet eine lange Geschichte mit Deutschland und insbesondere mit der Stadt München. Nach dem Besuch der Kunsthochschule in Athen, die er 1906 mit dem ersten Preis verlässt, setzt Bouzianis sein Studium in München bei Otto Seitz u.a. fort. In einem für ihn charakteristischen, kräftigen Pinselduktus in ausgewogener Farbigkeit gibt der Künstler einen weiblichen Akt kniend wieder. Dem Betrachter eröffnet sich zunächst ein Moment der Stille. Weder Raum noch Zeit, weder Tiefe noch Vordergrund sind das Ziel des Künstlers, sondern nur die Darstellung des nackten Körpers einer jungen Frau, deren Physiognomie nicht klar zu erkennen ist. Es geht dem Künstler dabei nicht um ein “Bild” oder um eine Bildfläche, sondern es geht ihm vielmehr um die Darstellung eines inneren Mythos des Menschen, der alles Äußere seiner Umwelt und seiner Innenwelt abgetan hat und nun in seinem bloßen Sein, in seiner einmaligen Gebundenheit an die Welt und an sich selbst, in seiner Freiheit zu sich selbst erscheint. (vgl. Herbert Marwitz, Jorgo Busianis. Ein Maler auf der Suche nach dem Unbestimmbaren und der Stille, 1966/67).