Emil Jakob Schindler

Draft for the painting “Pax” (In Gravosa)

Details

Literatur:
Heinrich Fuchs: Emil Jakob Schindler. Zeugnisse eines ungewöhnlichen Künstlerlebens – Werkkatalog, Wien 1970, S. 268, Nr. 680.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers;
H. O. Miethke, Wien, Auktion LXXXVI (Nachlass Schindler), 5. Dezember 1892, Los 36;
Privatbesitz, Österreich.

Description

Emil Jakob Schindler, Vater der späteren Lebedame Alma Mahler-Werfel, war als Maler lange nicht erfolgreich. Erst seit den 1880er Jahren fand er allgemeine Anerkennung, die sich auch in öffentlichen Aufträgen und Ehrungen niederschlug. 1874 hatte Schindler erstmals Dalmatien besucht und danach für die Wiener Illustrierte Zeitung Holzstiche mit Landschaften Dalmatiens angefertigt; 1887 unternahm er wieder eine Reise nach Dalmatien und verbrachte den Winter in Ragusa, dem heutigen Dubrovnik, das bei ihm einen tiefen Eindruck hinterließ. Der dortige Friedhof Gravosa hat Schindler zu seinem Hauptwerk “Pax” (Wien, Österreichische Galerie im Belvedere) inspiriert, zu dem unser Gemälde den finalen Entwurf vorstellt: Ein einsamer Friedhof, der von hohen Pinien und rechts von Arkaden gesäumt wird, ein diagonal führender Weg mit angrenzenden Gräbern und einer Figur (?), hinten ein tempelartiger Bau – man erahnt, man erfühlt den Bildgegenstand mehr als dass man ihn erkennt. Es ist deshalb weit mehr als nur ein Entwurf; es ist eine monumentale Skizze, in der Schindler nach einer kleinformatigen Skizze, die sich ebenfalls in der Österreichischen Galerie befindet, die Farbigkeit des späteren Gemäldes erprobt. In unserer Skizze herrschen Erdfarben vor, vor allem Oliv- und Ockertöne, sie prägen im Zusammenspiel mit dem Grün und den graubunten Farben ihren Farbcharakter, der buntfarbige Kontraste vermeidet. Es ist ein virtuoses Stück Malerei, fahrig, mit großer Verve und breitem Pinsel hingeworfen einem Schöpfungsakt gleich – es ist Ausdruck der unbändigen Kraft, die Schindler nur der Kunst zugestand: Kunst entsteht – so sein Bekenntnis – als “etwas Selbständiges, als eine Schöpfung und von der Natur nur insofern abhängig, als es dem menschlichen Geiste unmöglich ist, über die Formen und die Erscheinungen der Natur hinauszugehen.” Dazu ist nur die Kunst befähigt, in der Schindler Stimmungen und Gemütsbewegungen in einer Weise auszudrücken versucht, die sich direkt auf den Malakt überträgt. Deshalb erinnert das ausgeführte Gemälde – in der Malweise beruhigter – nicht von ungefähr an die “Toteninsel” des von ihm bewunderten Arnold Böcklin. Auch Schindler nähert sich einer symbolistischen Naturschilderung, die man bisher dem österreichischen “Stimmungsimpressionismus” zugewiesen hat. Doch ähnlich wie Böcklin interpretiert Schindler Landschaft poetisch verklärend, weshalb man jüngst für Schindlers Werke den Begriff des “Poetischen Realismus” prägte.

Mit einem Gutachten von Hofrat Prof. Peter Weninger, Wien, vom Oktober 1995 (in Kopie).

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