Details

Bühler/Krückl 228.

Ausstellung:
Heinrich Bürkel zum 100. Todestag. Gemälde und Graphik, Ausst.-Kat. Pfalzgalerie Kaiserslautern, Kaiserslautern 1969, Nr. 93.

Provenienz:
Privatbesitz, Berlin.

Description

Es ist eine heile Welt, die der Münchner Maler Heinrich Bürkel vor dem Betrachter ausbreitet: Die imposante Silhouette des Wettersteingebirges bei Garmisch bildet die Kulisse für das harmonische Miteinander von Mensch und Natur auf einem einsamen Gehöft. Die dort ansässigen Menschen gehen ihrer täglichen Arbeit nach und auch die anwesenden Kinder sind spielerisch in diesen Prozess eingebunden: Die Frauen waschen im Brunnen, die Töchter sind mit dem Putzen von Scheiben beschäftigt und die Söhne kümmern sich um die Viehherde. All dies geschieht unter dem Schutz des Christentums – das hölzerne Standbild der Maria mit dem Christusknaben wacht über das bäuerliche Treiben. Ruhig und ernst, jeder in seine Beschäftigung vertieft, nimmt der Tag seinen Lauf, der morgen, übermorgen und immer genauso ablaufen wird. Kein Wort, kein Strich über die harte, entbehrungsreiche Arbeit der Bauern in den Bergen – es ist eine ideale, farbenfrohe Bergwelt, die Bürkel dem Betrachter präsentiert. Dies alles ist genau und mit viel Liebe zum Detail beobachtet, doch hat Bürkel neben seinem Chronistentum auch ein Auge für atmosphärische Stimmungen: Fein beobachtet ist, wie sich die Sonne in der Morgenstunde Bahn bricht, während im Hintergrund die Silhouette des Wettersteingebirges noch im Nebel verschwimmt.
Bürkel hat die Komposition, für die das Wettersteingebirge den Hintergrund bildet, häufig wiederholt (Bühler/Krückl 216-233) und dabei immer nur geringfügig variiert – mal die bäuerliche Staffage oder die Häuser etwas verändert, doch immer rückt das Gehöft von links diagonal ins Bildfeld, das sich in die Tiefe zum Gebirge hin öffnet. Bürkels Beharren auf der einmal erprobten Komposition ist kein Beleg für nachlassendes oder mangelndes Innovationsvermögen, sondern ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass Bürkels Gemälde zu Lebzeiten außerordentlich begehrt waren und er Sammler auf der ganzen Welt, vor allem in Amerika, zu seinen Kunden zählen konnte. Mit solchen Gemälden hat Bürkel zusammen mit Wilhelm Kobell das Bild der bayerischen Kulturlandschaft geschaffen, das noch bis heute wirkt.

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