Camille Pissarro

La Masure

Details

Delteil 20 III/VII.

Description

Der einzige Abzug des dritten Zustandes, vor der Hinzufügung des Himmels in Aquatinta. Einer von ungefähr 20 zu Lebzeiten des Künstlers entstandenen Abzügen aller Zustände. Hervorrragender, früher und in den Schwärzen nuancierter Abzug mit Druckerschwärze an den Plattenrändern. – Oben links kleiner, geglätteter Knick, unten rechts minimaler Einriss, oben rechts am Rand leicht angeschmutzt, sonst sehr gut erhalten.

CAMILLE PISSARRO – DRUCKGRAPHIK

Camille Pissarro ist ähnlich wie seine Kunstfreunde Claude Monet oder Auguste Renoir als Maler des Impressionismus bekannt; weniger bekannt ist dagegen, dass er diese die Sehgewohnheiten revolutionierende Kunst nicht nur als Maler ausgeführt hat, sondern auch als Graphiker in Radierungen, Lithographien und Monotypien. Sie kam dem impressionistischen Ansatz in besonderer Weise entgegen, war sie doch geeignet, die sich ändernden Wetter- und Lichtverhältnisse in Zustands- oder Probedrucken immer wieder zu variieren und zu verändern.
Pissarro schuf nahezu 200 Druckgraphiken, doch sind seine Blätter sehr selten, denn die Möglichkeit, sein Werk in hohen Auflagen zu vervielfältigen und zu verbreiten, nutzte Pissarro kaum. Pissarro nahm von der Platte oder dem Stein meist nur wenige Abzüge, veränderte dann die Komposition wieder, von der dann wiederum nur einzelne Abdrucke entstanden, die zu seinen Lebzeiten und auch danach nur wenige Sammler erreichten. Dies erklärt, dass die Anzahl der bekannten Abzüge relativ niedrig ist, gleichzeitig von einzelnen Radierungen aber bis zu zehn und mehr Zustände existieren.
Pissarro war neben Edgar Degas der einzige impressionistische Maler, der sich von Anfang an und in eigenständiger Weise den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen der Druckgraphik gewidmet hat. Er schuf ein höchst experimentelles Werk, in dem er in komplizierten und sich überlagernden Verfahren Radierung, Kaltnadel und Aquatinta bis zur “manière grise” – seiner eigentümlichen Strichtechnik – mit einander kombinierte, Kreide- und Pinsellithographien sowie seine berühmten Monotypien schuf, von denen nur ein, höchstens zwei Abzüge möglich waren.
Sie bezeugen die besondere Stellung der Druckgraphik im Werk Pissarros, weil sie zwischen dem einmaligen und dem vervielfältigten Kunstwerk vermitteln; doch darf seine gesamte Druckgraphik diesen Status für sich beanspruchen, die Pissarro nie nur als Reproduktion verstanden wissen wollte – er selbst sprach von “gedruckten Zeichnungen.” Pissarro war ein leidenschaftlicher Graphiker, der sich über die kommerziellen Möglichkeiten des Mediums allerdings keinen Illusionen hingab: “Wie schade, dass niemand meine Drucke möchte. Ich finde das genauso interessant wie die Malerei, die alle Welt betreibt; und dabei gibt es so Wenige, die sich angemessen in der Druckgraphik ausdrücken können; man kann sie wirklich zählen.”
Drückt sich in der Vielfalt der technischen Möglichkeiten der experimentelle Charakter des Mediums aus, so fällt in den behandelten Bildthemen eine thematische Beschränkung auf: Er macht die Landschaft seiner unmittelbaren Umgebung, seiner verschiedenen Wohnsitze in Pontoise, Osny oder Eragny zum Thema (Los 432 und Los 433); der Mensch spielt erst seit den 1880er Jahren eine größere Rolle, in den Marktszenen oder den “Paysanneries”, in denen Pissarro Bauern bei der Arbeit oder Rast zeigt (Los 434 und Los 435). Zwischen 1894 und 1896 schuf er dann eine Folge von badenden Frauen, weibliche Akte, die sich allein, zu zweit oder in Gruppen sich im seichten Wasser erfrischen (Los 437–440): “Es ist sehr unsicheres Wetter für einen Maler, und ich werke im Atelier herum. Ich habe eine ganze Serie von romantischen ‚gedruckten Zeichnungen‘ gemacht, die mir ganz amüsant erscheinen: eine Menge Badende in allen möglichen Posen in paradiesischen Landschaften, auch Innenräume, Badende bei der Toilette etc.; solche Motive male ich, wenn ich nicht hinaus kann. Dies ist auch amüsant in Hinsicht auf die Valeurs – Schwarz und Weiß –, die den Ton für die Bilder abgeben.” (Vgl. Janine Bailly-Herzberg, Correspondance de Camille Pissarro, Bd. III, Paris 1988, S. 445).

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