Heinrich Campendonk

Bild mit Vögeln

Details

Firmenich 505 Ö.

Wir danken Frau Gisela Geiger für ihre umfangreiche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Ausstellung:
Campendonk, Kunstausstellung Der Sturm, Berlin Oktober 1916, Kat.-Nr. 5 (verso auf der Leinwand mit dem Etikett, dort betitelt und bezeichnet);
Ausstellung Neuer Kunst, Kunstsalon Rembrandt, Zürich 1919, Kat.-Nr. 8;
Heinrich Campendonk – Ein Maler des Blauen Reiter, Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld 24.9.–26.11.1989, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 13.12.1989–14.2.1990, Kat.-Nr. 59, mit farb. Abb. S. 83;
Leihgabe Franz-Marc-Museum, Kochel, 1986–1990.

Provenienz:
Privatsammlung (erworben 1955; das Bild war zwischenzeitlich im Kunsthaus Zürich gelagert);
Christie’s, Auktion, London 2.12.1985, Los 26;
Privatsammlung, Norddeutschland.

Description

Frau Geiger schreibt zu diesem Werk: “Mit knapp 22 Jahren kam Heinrich Campendonk 1911 aus dem Rheinland nach Oberbayern und wurde das jüngste Mitglied des Freundeskreises, der bald mit Ausstellung und Almanach als “Der Blaue Reiter” berühmt wurde. Mit Ausbruch des Krieges 1914 jedoch ging die Gruppe auseinander und besonders mit dem Tod von Franz Marc im März 1916 wurde die Vereinsamung Campendonks fühlbar, die mit einer grundsätzlichen Verunsicherung in der Ausrichtung seines künstlerischen Schaffens einherging. So entschloss er sich im Mai 1916, mit seiner jungen Familie nach Seeshaupt am Starnberger See zu ziehen, in die Nachbarschaft des Tier- und insbesondere Vogelmalers Jean-Bloë Niestlé.
Im Oktober 1916 widmete die Berliner Avantgardegalerie “Der Sturm” Heinrich Campendonk eine erste Einzelausstellung. Diese Chance und Verpflichtung, mit neuen Werken hervorzutreten, motivierten den jungen Künstler, sich in seiner Suche nach dem Ursprünglichen und tiefsten Erleben in der Kunst auf die Entwicklung einer neuen, eigenen Handschrift zu begeben. Es war die Phase der Ablösung, der Besinnung auf die eigenen Ziele und Mittel seiner Malerei und deren energisch unternommener Ausarbeitung.
In dem idyllischen Dorf Seeshaupt konnte Campendonk ein sehr naturbezogenes Leben führen, in dem der Umgang mit Tieren eine große Rolle spielte. Mit der räumlichen Nähe zu Niestlé läßt sich auch eine wechselseitige Beeinflussung beider Maler konstatieren. Niestlé entwickelte eine expressive Bildauffassung, Campendonk wandte sich speziell dem Thema “Tiere” zu. Es entstand eine Reihe von Bildern, auf denen Tiere allein auftraten, nicht wie sonst gemeinsam mit Menschen als deren bedeutungsvolle Begleiter.
Das “Bild mit Vögeln” stellt zwei Tiere, wohl Hahn und Huhn, aus dem dörflichen Alltag dar. Doch zeigen sie in Haltung und Farbgebung einen eleganten Auftritt, der sie als stilisierte Kunstwerke ausweist. Charakteristisch ist das reiche Farbspiel, die subtile und differenzierte malerische Modulation, die ein ganz eigenständiges “Farbgeschehen” zum eigentlichen Bildthema macht. Zugleich spielen prägnante graphische Elemente eine wesentliche Rolle in der Komposition (vgl. WVZ 689). Campendonk setzt warme und kalte Farben in unterschiedlichen Bildzonen voneinander ab, konfrontiert sie aber darin eingeschlossen wiederum mit dem Gegenpol (das Grün der Pflanze unten links, der rote Schnabel oben rechts). Die Gestaltung mittels solcher Farbfelder ist für Campendonks Werke aus dieser Zeit typisch.
Die Monogrammierung und beinahe flüchtig zu nennende Datierung auf diesem Bild gehören zu seinen frühesten Signaturen auf Ölbildern. Erst mit dem neuen, eigenen Stil begann er für Ausstellungen vorbereitete Werke zu signieren.”
Verso auf dem Keilrahmen mit einem Zollstempel und der Nummerierung “10708”. Verso auf der Rückpappe mit der Inv.Nr. L: 2087 der Bayerischen Staatsgemäldesammlung – Leihgabe für Lenbachhaus (Ausstellung 1990).

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