Hermann Max Pechstein

“Im Atelier” (Selbstbildnis)

Details

Soika 1918/38.

Provenienz:
Kunsthandlung F. A. C. Prestel, Frankfurt/Main (1950er Jahre, Etikettreste verso auf dem Keilrahmen und Stempel);
Privatsammlung, Norddeutschland;
Kornfeld, Auktion 217, Bern 21.6.1996, Los 98;
Privatsammlung, Bayern; durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer.

Ausstellung:
Max Pechstein, Kunstsalon Fritz Gurlitt, Teil I: Bildnisse. Landschaften. Stilleben, Berlin 1.6.-15.7.1918, Nr. 28 (Im Atelier).

Description

Das vorliegende Gemälde entstand noch im Mietshaus in der Offenbacher Straße 8 in Berlin Friedenau, in das Pechstein im März 1913 mit seiner Familie gezogen war und in dem er bis August 1918 wohnte. Neben der Wohnung mietete er dort auch ein Dachatelier mit Oberlicht. In diesem hatte er die hintere Wand mit einer von der Kunst der Palau-Inseln inspirierten Malerei dekoriert, die in dem vorliegenden Gemälde im Hintergrund zu erkennen ist.
Das Gemälde zeigt den Künstler in seinem Atelier. Doch als Selbstbildnis ist es eher ungewöhnlich. Die meisten Porträts des Künstlers, wie auch das wenig später entstandene “Selbstbildnis mit Hut und Pfeife” (Soika 1918/39), zeigen ihn fast frontal in Großansicht, wie er sich selbst erforscht und auf der Leinwand festhält. Zwar bleibt Pechstein hier schon durch den strengen Mittelscheitel und das längliche Gesicht klar erkennbar. Doch ist der Maler nicht das Hauptthema des Werkes. Stattdessen wird der Ort seines Schaffens, also sein Atelier, zum größten Bildfaktor. Dabei wirkt der Raum seltsam leer und inspirationslos. An den Wänden hängen keine weiteren Werke, nur der Blick fällt in der Ferne auf das Bild im Palauer Stil und somit auf seine künstlerische Vergangenheit. Auf einem Tisch vor dem Künstler sind drei Gefäße aufgebaut, aus dem mittleren Krug ragen grüne Pflanzenstängel. Hier entsteht anscheinend gerade ein Stillleben. Das Werk vereint auf der zentralen Bildachse die frühere Arbeit im Hintergrund und ein Gemälde, das noch entsteht und dementsprechend die künstlerische Zukunft darstellt. Es dokumentiert somit, wie Pechstein in den Jahren 1917 und 1918 versuchte, an seine Arbeiten vor dem Kriegsausbruch anzuknüpfen und doch gleichzeitig einen neuen Stil zu entwickeln.
– Verso auf dem Keilrahmen der Stempel der Berliner Kunstmaterialien-Handlung Leopold Hess.

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