Alexej von Jawlensky

“Grosse Variation: nach Frühlingsregen, Nr. 3”.

Details

Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 839, mit Abb. S. 141.

Literatur:
Roman Nobert Ketterer, “Moderne Kunst V”, Lugano, 1968, Nr. 57, mit Abb. S. 71;
Clemens Weiler, “Alexej Jawlensky, Köpfe, Gesichter, Meditationen”, Hanau 1970, Nr. 118;
Roman Nobert Ketterer, “Moderne Kunst VII”, Lugano, 1971, Nr. 55, mit Abb. S. 106;

Ausstellung:
“Alexej von Jawlensky 1864-1941”, Redfern Gallery, London 2.5.-2.6.1956, Kat.-Nr. 34;
“Michael Ayrton, Jawlensky, Vieira da Silva,” Redfern Gallery, London 9.6.-10.7.1959, Kat.-Nr. 69;
“Alexej von Jawlensky” Redfern Gallery, London 1960, Nr. 7, mit Abb.;
Galerie La Motte, Genf 1962, Nr. 294, Tafel XXXVIII;
“A Centennial Exhibition of Paintings by Alexej von Jawlenksy”, Leonard Hutton Galleries, New York 17.2. – Ende März 1965, Kat.-Nr. 34;
“Kandinsky and his friends”, Marlborough Gallery, London November – Dezember 1966, Kat.-Nr. 61, mit Abb. S. 40.

Provenienz:
Redfern Gallery, London;
Galerie La Motte, Genf;
Leonard Hutton Galleries, New York;
Marlborough Gallery, London;
Roman Nobert Ketterer, Campione d’Italia;
Galerie La Motte, Auktion 194, Genf 1971, Los 80;
Privatsammlung, Schweiz (1972-2010);
Lempertz, Auktion 972, Köln 3.12.2010, Los 13;
dort vom jetzigen Eigentümer erworben, Privatbesitz, Schweiz.

Description

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird Jawlensky aus Deutschland ausgewiesen. Zusammen mit Marianne von Werefkin zieht er ins Schweizer Exil nach St. Prex am Genfer See. Dort will er zunächst mit seiner Münchner Malweise fortsetzen. Doch er erkennt, dass er so nicht weiterarbeiten kann: “Etwas in meinem Inneren erlaubte mir nicht, die farbigen, sinnlichen Bilder zu machen. Meine Seele war durch vieles Leiden anders geworden, das verlangte andere Formen und Farben zu finden.” So beginnt er zu malen, was er aus dem Fenster seiner Wohnung sieht: Bäume, einen Weg, eine Mauer und den Himmel. Diese “Variationen über ein landschaftliches Thema”, wie Jawlensky diese Arbeiten in seinen Lebenserinnerungen selbst nannte, werden zur ersten Werkserie in Jawlenskys Kunst. Sie beginnt also 1914 und endete 1921 nach zahlreichen Fassungen. Dabei schreitet der Abstraktionsprozess zusehends voran: die Bäume und Büsche werden zu geometrischen Formen zusammengefasst, das Motiv wird immer freier formuliert. Jawlensky schrieb dazu: “Ich fing an, etwas zu malen, um mit Farben auszudrücken, was mir die Natur soufflierte. In harter Arbeit und mit größter Spannung fand ich nach und nach die richtigen Farben und Formen, um auszudrücken, was mein geistiges Ich verlangte.” Die Farbpalette reicht von kräftigen Grundtönen zu hellen Pastelltönen. Gleichzeit bezieht Jawlensky bewusst den Ton des teilweise frei gelassenen Bildträgers, hier des Kartons, mit in die Komposition ein. Die einzelnen Bildelemente werden mehr und mehr zu ovalen Formen vereinfacht. Grundelemente bleiben aber erkennbar: Die Zypresse links mit ihren orangenen Flecken, einst Zapfen, sowie der rosafarbene Weg mittig. Sie finden sich immer wieder in diesen Arbeiten. Dabei interpretiert Emmy Galka Scheyer in einem Aufsatz von 1920 den ovalen, sich neigenden Baum rechts als “Symbol des Weiblichen, des Seelischen” (Ausst.-Kat., “Jawlensky neu gesehen”, Museum Gunzenhauser, Dresden 2013, S. 47). Er gab seinen Variationen häufig Titel, die die Motive mit dem Tages- und Jahreszeiten oder auch mit dem Wetter in Verbindung bringen. So heißt diese Variation “nach dem Frühlingsregen” und ist dementsprechend in den klaren, noch zarten Farben dieser Jahreszeit gehalten. – Linke obere Kartonecke leicht gestaucht, sonst in sehr gutem Zustand.

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