Details

Geiger 53.
Ausstellung:
“Rupprecht Geiger. Retrospektive”, Akademie der Künste, Berlin; Wilhelm Hack-Museum, Ludwigshafen, und Städtische Kunsthalle Düsseldorf 1984, Abb. S. 32;
“Abstrakte Kunst”, Staatliches Museum für Kunst und Design, Nürnberg 2000, Kat.-Nr. 36, mit Farbabb. S. 84;
“Sammlung Grauwinkel. Konkrete Kunst 1982-2012”, Vasarely Museum, Budapest 2013, Farbabb. S. 69.
Provenienz:
Sammlung Dobermann, Münster;
Galerie Sander, Darmstadt;
Privatsammlung, Berlin.

Description

Im Jahr 1949 schließt sich in München die Künstlergruppe ZEN 49 zusammen. Zu den sieben Gründungsmitgliedern zählen neben dem Hauptinitiator Rupprecht Geiger u. a. auch Willi Baumeister, Rolf Cavael und Fritz Winter. Angesichts der Schrecken und Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs strebt die junge Vereinigung wie auch andere Künstlergruppen im Nachkriegsdeutschland einen künstlerischen und moralischen Neuanfang an. Die Namensgebung ZEN, vermutlich von Rupprecht Geiger vorgeschlagen, betont die Abkehr vom Materiellen und stattdessen die Hinwendung zur fernöstlichen Philosophie.
Die Entstehung des Werkes “E 85” fällt in das Jahr des Gründungsmanifestes. Geiger, der die klassischen Strukturen der Bildkomposition durchbrechen möchte, malt nun nicht mehr auf der Staffelei, sondern legt die Leinwände auf den Boden oder auf einen Tisch. Wie auch bei diesem Bild deutlich wird, führt die neue Herangehensweise dazu, dass bereits auf den ersten Blick die gewohnte Bildordnung in Frage gestellt wird. Ein leicht gedrücktes, helles Oval schwebt in der linken oberen Ecke der Leinwand und steht im Dialog mit einer dominanten, nachtblauen Fläche, welche die gesamte untere rechte Ecke des Bildes einnimmt. Durch den nach unten hin abschließenden, hell strahlenden Lichtrand wird der blauen Fläche ihre Bedrohlichkeit genommen. Beide Elemente ruhen vor einem samtig grauen Hintergrund, der von einer geheimnisvollen Lichtquelle außerhalb des linken Bildrandes ausgeleuchtet wird. In der rechten Bildhälfte trennt eine scharf gestochene, hellblaue, nahezu horizontale Linie die zwei aneinanderstoßenden dunklen Flächen. Im Zusammenspiel von runder und linearer Form zeigt sich auch Geigers Bewunderung für die künstlerischen Vorbilder Wassily Kandinsky und Paul Klee.
Geiger gelingt es in dieser Arbeit, ein ganz eigenes Regelwerk der Harmonie von Farben, Formen und Proportionen zu schaffen. Die ausgewogene Farbpalette der in Licht und Schatten changierenden Grau-, Braun- und Blautöne taucht die Komposition in eine schwingende Stille. Alles scheint in sich zu ruhen und an dem für sich vorgesehenen Platz zu sein.

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