Cornelis de Heem

Früchtestillleben mit einer Wan-Li Schale in einer Landschaft.

Details

Das Gemälde ist im RKD, Den Haag, unter der Abbildungsnummer 0000272769 registriert.
Provenienz:
Galerie Fischer, Luzern, (1994) als A. Mignon;
Kunsthandel Jack Kilgore & Co., New York City/London (vor 2008);
Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam (2009);
Privatbesitz, Schweiz.

Description

Der Typus des “Stilllebens im Freien” oder auch des “Waldbodenstücks” gilt als eine typisch niederländische Untergattung der Stilllebenmalerei. Die Erfindung wird im allgemeinen Otto Marseus van Schrieck zugeschrieben. Unabhängig davon hatte in den 1650er Jahren auch Jan Davidsz de Heem, der Vater vorliegenden Künstlers, damit begonnen, Früchte in einer Landschaft malerisch zu präsentieren. Die Nachfrage nach diesem Stilllebentypus nahm in den Folgejahren stark zu, so dass neben Jan Davidsz und Cornelis de Heem sich auch Abraham Mignon, Matthias Withoos und Rachel Ruysch erfolgreich diesem Genre widmeten.
In vorliegendem Stillleben verschmelzen das prunkvolle Fruchtstück mit dem Waldbodenstück. Das künstliche Arrangement aus Melonen, Trauben, Kirschen, Feigen, Pflaumen, Pfirsichen, Kastanie und Artischocke sowie die scheinbare naturgetreue Beobachtung der nicht gleichzeitig reif werden Früchte bilden einen reizvollen Kontrast. Auf den ersten Blick erscheint die kostbare, goldgefasste Wan Li-Schale wie zufällig umgeworfen. Bei näherer Betrachtung erweist sich jedoch, dass jedes Detail in eine genau austarierte Komposition eingefügt ist – von der schräg aufgerichteten, halb aufgeschnittenen Melone im Zentrum zur spiegelbildlichen Anordnung von Schale und weiterer Melone, über die sich symmetrisch entsprechenden Getreidehalme bis hin zu den welkenden Blättern, die den oberen Abschluss der Dreiecks-Komposition bilden. Schnecken, Schmetterlinge und Kröten, die sich an den Früchten laben, unterstreichen die scheinbare Nähe zur Natur, einer dem Verzehr und damit der Vanitas preisgegebenen Ernte. Virtuos setzt der Künstler die stoffliche Beschaffenheit der Dinge in Szene. Das feucht glitzernde, lachsfarbene Fruchtfleisch der frisch geöffneten Melone, der kühle Glanz des glatten Porzellans, der samtige Flaum der Pfirsiche und die raue, stachelige Schale der Kastanie werden haptisch erfahrbar. Gleichzeitig erzeugt das Nebeneinander von geschlossener und aufgebrochener Frucht (Kastanie, Melone, Feige) eine visuelle Spannung im Bild, die das Prozessuale des Vergehens betont. Auf die Vergänglichkeit verweisen auch die zerborstenen, links am Boden liegenden, volutenförmig eingerollten Architekturteile sowie die ruinöse, künstlich gemauerte Wand einer Felshöhle oder Grotte, die das Ensemble nach hinten hin abschließt.
Leinwand doubliert.

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