
Selbstbildnis, in ganzer Figur nach links vor der Staffelei sitzend
Details
Verso auf dem Keilrahmen verschiedene Nummerierungen sowie kleine Zollstempel auf Leinwand und Keilrahmen.
Nicht bei Eberle.
Wir danken Dres. Margret Nouwen, Berlin, für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werks.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz, in den 1940/50er Jahren in Basel erworben;
Privatsammlung, Großbritannien.
Beschreibung
• Künstlerselbstporträt in kunsthistorischer Tradition
• Spätwerk des Meisters wenige Jahre vor seinem Tod
• Spannender Einblick in den Werkprozess Liebermanns
Das Künstlerporträt gehört als Genre zwingend zur abendländischen Kunst: Ist es zunächst die Darstellung des Evangelisten Lukas, der die Muttergottes malt, werden die Künstler ab der Renaissance selbstbewusster und zeigen sich immer häufiger. Ihre Zunftgenossen oder gar sich selbst porträtierend präsentieren sie sich als inspirierte Künstler. Die „schnöden“ Werkzeuge des Handwerks finden erst im Lauf der Jahrhunderte den Weg in die Bilder – schließlich möchte man sich von den gemeinen Handwerkern absetzen, ist man doch Künstler! So bieten Künstler(selbst)porträts durch die Jahrhunderte immer auch eine kunsthistorische Quelle zum Verständnis von Künstlern, lassen uns eintauchen in ihre Denkweise und in ihr Selbstbewusstsein, wie es sich in ihren Werken artikuliert.
1931 fertigt Max Liebermann dieses hier angebotene Selbstbildnis im Atelier. Er selbst sitzt an der Staffelei, auf dem Schoß Palette und Pinsel. Der über 80-jährige Meister ist, wie man es von ihm erwarten darf, im Anzug gekleidet. 1931 ist er noch ein hochverdientes Mitglied des Berliner Bürgertums, ein Altmeister der Moderne, ein nahezu bei allen geschätzter Kollege und Künstler. Wenige Jahre zuvor hat er Hindenburg porträtieren dürfen, schon damals gab es Kritik von Seiten der Nationalsozialisten. 1931 ist bereits abzusehen, in welche Richtung das Reich steuert. Nur zwei Jahre später wird Liebermann an seinem Haus am Pariser Platz, also an bester Berliner Adresse, einen Fackelzug der Rechten mit dem berühmten Satz kommentieren.
Noch aber zeigt er sich uns als distinguierter Maler, als gehobener Bürger voller Ehrungen und Conntenance, vertieft in sein Werk.
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R = Regelbesteuerte Kunstwerke
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