Pierre-Auguste Renoir

Femme à la poitrine nue, endormie

Details

Dauberville V 4409.

Mit einem Zertifikat vom Wildenstein Plattner Institute, Paris, vom 11.4.2023. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche digitale Werkverzeichnis der Werke von Pierre-Auguste Renoir aufgenommen.

Literatur:
Elder, Marc, L’Atelier de Renoir, Paris 1931, Bd. II, Nr. 679, Abb. 214.

Ausstellung:
William J. Glackens and Pierre-Auguste Renoir: Affinities and Distinctions, NSU Art Museum/Fort Lauderdale, Hunter Museum of American Art/Chattanooga 2018/19, Kat.-Nr. 35, S. 137, mit farb. Abb. S. 95.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers;
Alfred Wolff, Stuttgart;
Privatsammlung, durch Erbfolge von Vorgenanntem;
Privatsammlung;
Sotheby’s, London 28.11.1989, Los 38;
Privatsammlung, Europa, bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

• Das Gemälde entsteht im Zusammenhang mit Renoirs letzten Hauptwerk, „Les Baigneuses“
• Dargestellt ist Andrée Heuschling, eines der wichtigsten letzten Modelle des Malers
• In den üppigen Formen zeigt sich Renoirs Vorliebe für die Kunst von Tizian und Rubens

Ab 1910 kehrt Renoir zu einem seiner bevorzugten Themen zurück: den Akten im Freien. In diesen Darstellungen zelebriert er eine zeitlose Natur, die keinen Bezug zur zeitgenössischen Welt hat. Als Modelle sucht Renoir, nun selbst gebrechlich und stark abgemagert, junge Frauen mit runden, vollen Körpern. Sie werden für ihn zum Sinnbild des ewig Weiblichen.

Eines seiner wichtigsten letzten Modelle in dieser Spätphase ist Andrée Heuschling (1900-1979). Sie kommt 1917 mit nur 16 Jahren auf Vermittlung von Henri Matisse zu Renoir nach Cagnes-sur-Mer in Südfrankreich, um für ihn Modell zu stehen. Renoir schätzt ihre vornehme und einfache Art zu posieren, ihre roten, lockigen Haare und ihren „göttlichen Rubenskörper“. Die Familie nennt sie liebevoll Dedée. Sein Sohn Jean beschreibt das neue Modell so: „Sie war rothaarig und gut im Fleisch, und ihre Haut wies das Licht noch weniger ab, als es bei allen Modellen der Fall war, die Renoir in seinem Leben gehabt hatte. Sie sang die letzten Schlager, ein bisschen falsch, erzählte Geschichten von ihren Freundinnen, war immer vergnügt und verbreitete um meinen Vater den belebenden Dunstkreis ihrer Jugend (…) Sie war eines der Lebenselixiere, die Renoir halfen, den gewaltigen Liebesschrei seiner letzten Zeit auf der Leinwand festzuhalten.“ Gemeinsam mit Madeleine Bruno posiert Heuschling in Renoirs letztem Hauptwerk, den „Baigneuses“, heute im Musée d’Orsay.

Die vorliegende Arbeit entsteht im Zusammenhang mit dem großformatigen Werk und zeigt einen Ausschnitt der Gesamtkomposition: Heuschling ruht zwischen Blumen im Garten von Les Collettes, dem Anwesen des Malers in Cagnes-sur-Mer, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Ihr Blick richtet sich gedankenverloren zum Himmel. Die Szene ist in ein weiches, diffuses Licht getaucht; die Farbpallette reicht von pastelligen Gelb-, Rosa- und Grüntönen bis zu einem zarten Dunkelrot und Violett. Der lockere Pinselstrich, der die Konturen ineinander fließen lässt, verstärkt den Eindruck von Harmonie. Diese idyllische Vision ist geprägt von der Sinnlichkeit des Modells, der reichen Farbgebung und der Fülle der Formen. Dieses Gemälde sowie die große Komposition „Les Baigneuses“ verdankt viel den Aktdarstellungen von Tizian und Rubens, die Renoir so sehr bewunderte. Sie spiegeln eine Freude am Malen wider, die auch durch die Krankheit und die Leiden, die der Maler am Ende seines Lebens erdulden musste, nicht besiegt werden konnte.

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