Details

Kallir D 1688.

Ausstellung (Auswahl):
Egon Schiele, Galerie Würthle, Wien 1928, Kat.-Nr. 43;
Egon Schiele, Institute of Contemporary Art, Boston u.a. 1960/61, Kat.-Nr. 44;
Egon Schiele, Pinacoteca Capitolina, Rome 1984, Kat.-Nr. 137;
Egon Schiele. The Ronald S. Lauder and Serge Sabarsky Collections, Neue Galerie, New York 2005/06, Kat.-Nr. D126, mit Abb. S. 293.
Egon Schiele: Living Landscapes, Neue Galerie, New York 2024/25.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Stempel (nicht bei Lugt);
Sammlung Otto Brill, Wien/London, verso mit dem Sammlerstempel (Lugt 2005a);
Lea Bondi Jaray, Wien/London;
Galerie St. Etienne, New York;
The Woodbridge Company, Toronto;
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York, 1993 bei Vorgenannten erworben;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

• Typischer Zeichenstil Egon Schieles
• Reduziert erzählt er eine Alltagsszene aus der Wiener Vorstadt
• 1914 ist Schiele ein etablierter und gefragter Künstler

1914 finden sich im Werk Schieles eine Vielzahl an Häuser- und Stadtansichten. Die meisten davon sind Český Krumlov (Krumau), der Geburtsstadt seiner Mutter, gewidmet. Wenige Jahre zuvor hat Schiele sich dort mit seinem Modell und Affäre Wally Neuzil für einen längeren Zeitraum aufgehalten. Bereits 1911 widmet er der Altstadt dort besondere Aufmerksamkeit und hat diese immer wieder gezeichnet.
Nachdem das Paar die Stadt jedoch noch im selben Jahr aufgrund von Gerüchten über ihren Lebensstil verlassen muss, wohnt Schiele 1914 wieder in Wien. Hier hat er ein Atelier im 13. Bezirk. In Wien widmet sich Schiele wieder den Häuser- und Stadtansichten.
Singulär ist in dieser Reihe das hier angebotene Blatt. Während die anderen Arbeiten erinnerte Szenen aus Krumau zeigen, sehen wir hier zwei Häuser der Wiener Vorstadt. Hier zeichnet Schiele mit rudimentären Strichen eine Straßenszene, wie sie aus vielen Perspektiven zu sehen gewesen sein dürfte. Festgehalten sind neben den Häusern ein Strommast und wenige Baumkronen. Das Bild ist offenbar aus einer gewissen Höhe gefertigt, ganz so als würde der Künstler aus einem Fenster auf die Stadt herabsehen. In typischer Schiele-Manier gibt er dabei nicht minutiös die Welt wieder, sondern formt sie durch Reduktion. Bleiben darf nur, was für die Szene wichtig ist. Die Häuser sind auf ihre Charakteristika konzentriert, die restliche Staffage gerade genug angedeutet, um das Bild grob zu verorten. Dass dabei die dargestellten Gebäude im seltsam leeren Raum verharren, verleiht der Darstellung die für Schiele in der Zeit übliche Handschrift, welche die Betrachtenden zum Imaginieren einlädt. Gut möglich, dass seinen Atelierbesucherinnen genau diese Ansicht geläufig ist und sie zu gut um den Kontext wissen. Was zunächst wie eine leeren Szenerie erscheint, dem Festhalten des Unbeachteten, ist so viel mehr. Schauen Sie gut hin: Wie im Haus gegenüber ein Teppich ausgeklopft wird, eine Droschke die Mittagsruhe stöhrt, schreiende Kinder unter den Bäumen spielen …

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