Zwei wartende Frauen
Details
Die Arbeit wird von Dr. Magdalene Claesges in das Online-Werkverzeichnis der Papierarbeiten unter der Nr. 46-045.1 aufgenommen.
Provenienz:
Galerie Grosshennig, Düsseldorf;
Privatbesitz, Nordrhein-Westfalen, 1975 bei Vorgenannter erworben;
Privatbesitz, Nordrhein-Westfalen, durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer.
Beschreibung
• Farbintensive Abstraktion mit reizvollen Spannungsmustern
• Entstanden unter dem Eindruck des Kriegs und der griechischen Mythologie
• Nay lädt uns zur Entdeckung und Interpretation ein, ganz frei von ikonografischen Vorgaben
Zwei wartende Frauen? Wo? Ernst Wilhelm Nays Bild mag zunächst verwirren. Gewiss, in seiner übervollen Farbigkeit, den raschen Formwechseln, den Ebenen und skizzenhaften Fragmenten ist es ein reizvolles und geradezu schönes Bild des deutschen Künstlers, doch der Titel kann irritieren. Damit ist „Zwei wartende Frauen“ typisch für diese Periode im Schaffen Nays. Die Bilder, die er nach Kriegsende zwischen 1945 und 1948 schafft, bezeichnet die Kunstgeschichte als „Hekate-Bilder“. Namensgebend dafür ist sein Werk „Tochter der Hekate“ von 1945. Hekate, die griechische Göttin und manchmal auch als vorpatriarchales Frauenideal bezeichnete Figur, hat in der Mythologie gar keine Tochter und Nays Bild zeigt keine unmittelbar erkennbare Referenzen zu dieser dreigestaltigen Gottheit der Zauberei, Nekromanie und Übergänge. Genau das macht die Bilder dieser Zeit so spannend. Ihre Titel sind nicht, was wir sehen, sie verweisen nicht auf Greifbares, sondern versetzen die Werke transzendent in andere Sphären, regen die Betrachtenden zu Metapherfindungen an.
Sicher ist so auch „Zwei wartende Frauen“ zu verstehen. Zwar nicht im Mythologischen verwurzelt, weist der Titel doch über das Sichtbare hinaus. Beinah abstrakt mutet die Bildfläche zunächst an, gerät dann in Bewegung. Da raucht es, flüchtige Skizzen weichen opaken Farbflächen und plötzlich schält sich hier eine Hand aus dem Gewirr, schauen dort Augen aus dem Bild heraus. Ernst Wilhelm Nay wird später seine Bilder dieser Zeit so begreifen:
„Da kamen wieder sehr starke formale Ideen zum Vorschein, die sich mit mythisch-magischen verbanden. Bilder, dick gemalt, die von Jahr zu Jahr, je älter sie werden – umso schöner werden. Wo ich ihnen begegne, bin ich davon entzückt. Aber ich bin ein Mensch der Gegenwart, den die Gegenwart auch in seinem Leben bestimmt.“ (in: Magdalene Claesges, E. W. Nay. Lesebuch, Köln 2002, S. 177).
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