Hermann Max Pechstein

Der Tanz (Tanzende und Badende am Waldteich)

Details

Aus der „7. Jahresmappe der Künstlergruppe Brücke: Max Pechstein“.

Krüger L 149; Söhn HDO 217-3.

Literatur:
Jähner, Horst, Max Pechstein, in: Malerei des deutschen Expressionismus, Edition Cantz, Stuttgart 1987, S. 175, mit Abb.

Ausstellung:
Graphik des deutschen Expressionismus, Künstlerhaus, Wien u.a. 1984-1989, Kat.-Nr. 5;
Graphik des deutschen Expressionismus, Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden 1991-1993, Kat.-Nr. 149;
Neue Galerie Museum of Art, New York 2009/10;
Galerie St. Etienne, New York 2011/12.

Provenienz:
Sammlung Dr. Wilhelm F. Arntz (1903-1985), Haag/Oberbayern;
Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York, 1984 bei Vorgenanntem erworben;
Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

Beschreibung

Die Jahrhundertwende gestaltet sich als grandiose Aufbruchszeit. Die Städte wachsen und schmücken sich mit wuchtigen Wohn- und repräsentativen Rathäusern. Die Industrialisierung stellt gewaltige Ressourcen zur Verfügung. Die einen steigen ins Automobil und setzen auf die Technisierung der Welt – die anderen rufen „Zurück zur Natur!“. In dieser Zeit gründet sich die Künstlergruppe Brücke; in ihrer Kunst sehen wir ein anderes Kaiserreich, eine moderne, befreite Gesellschaft mit dem Fokus auf Menschen- und Naturdarstellungen – geprägt durch unkonventionelle Stilistik.
In den Jahren 1909/10 verbringt Max Pechstein zusammen mit seinen Malerkollegen Heckel und Kirchner die Sommer an den Moritzburger Teichen. Sie malen in der freien Natur. Die Modelle, darunter die berühmte „Fränzi“, hatten sie aus Dresden mitgebracht. In dieser für alle künstlerisch fruchtbaren Zeit entstehen die Badeszenen, auf die Pechstein in dieser später geschaffenen Lithografie zurückgreift. 1909 hatte Henri Matisse die vom Motiv vergleichbare, erste Version von „La danse“ geschaffen, die heute im Museum of Modern Art in New York ausgestellt ist. Denkbar wäre, dass Pechstein das Bild in einer Abbildung kannte und von diesem inspiriert wurde.
Die tanzenden und badenden Akte werden als loser Reigen in variantenreichen Körperhaltungen wie schwungvollen Bewegungen am und im Wasser gezeigt. Bezeichnend ist die flächige Darstellung mit der reduzierten, abstrahierten Formulierung.

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