Albrecht Dürer

Die Versuchung des Müßiggängers (Der Traum des Doktors)

Details

Bartsch 76; Meder 70 d-e (von f); Schoch/Mende/Scherbaum 18 d-e (von f).

Provenienz:
Dr. Konrad Liebmann (1927-2019), Osnabrück, verso mit dem Stempel (nicht bei Lugt);
seitdem in Familienbesitz.

Beschreibung

Ausgezeichneter, klarer und scharf druckender Abzug, nach dem Kratzer vom Monogramm zum Fuß, durch die Kugel zur Bank. Mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie, an der oberen Kante knapp außerhalb dieser geschnitten. Die Entstehung dieses Blattes liegt noch im 15. Jahrhundert. Ein teuflischer Dämon bläst mit einem Blasebalg dem am Ofen sitzenden und offenbar wohlhabenden Faulenzer unkeusche Träume ins Ohr. Im Volksmund wird der heiße Platz hinter dem Ofen nicht zu Unrecht auch „Höllenbank“ genannt. Im heißen Traum erscheint dem wohlbeleibten Mann eine nackte weibliche Gestalt mit langem wallenden Haar im antiken Kontrapost. Unten links müht sich der kleine Amor mit Stelzen ab und es liegt nahe, in der verführerischen Gestalt Venus zu erkennen. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ – so lautet die moralische Botschaft dieses Kupferstichs mit dem irreführenden Titel „Der Traum des Doktors“. – Die linke untere Ecke angesetzt, dort die Einfassungslinie nachgezogen. Die rechte untere Ecke verso ausgedünnt. An der linken Kante mittig eine winzige Ausbesserung, dort die Linie unauffällig nachgezogen. Die linke obere Ecke mit einer schwachen, rückseitigen Ausdünnung. Verso winzige Fleckchen, ansonsten gut erhalten.

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