Details

Laur 189.

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.

Beschreibung

• Ernst Barlach zählt zu den wichtigsten Bildhauern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
• Dynamisch-expressive Darstellung eines vom Winde zerzausten Spaziergängers
• Entstanden in Barlachs glücklichen Jahren in Güstrow

Im Jahr 1910 lässt sich Barlach in Güstrow nieder. Es gelingt ihm zu dieser Zeit, einen Vertrag mit Paul Cassirer zu schließen, der seine finanzielle Situation absichert. Auch deshalb zählen die frühen Jahre der Güstrower Zeit, in der auch die Skulptur des „Spaziergängers“ entsteht, zu den glücklichsten seines Lebens.
Barlach stellt einen breitbeinig schreitenden Mann dar, der in einen schweren, wehenden Mantel gehüllt ist. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, ist sein Blick in unbestimmte Ferne gerichtet. Statt einer statischen Haltung wohnt der Figur eine nur vorübergehend stillstehende Bewegung inne, die eine gewisse Zeitlosigkeit vermittelt. Und trotz der genialen indirekten Darstellung des lebhaften Windes strahlt auch der „Spaziergänger“ eine klare Ruhe aus, die für so viele Barlach-Figuren charakteristisch ist.
Wie wichtig Barlach der „Spaziergänger“ ist, zeigt sein vier Jahre später geschriebener Tagebucheintrag vom 9.11.1916: „Ich dachte, wie bin ich in allem, was ich mache, so, zu kritisch arrogant, beweisend und beschwatzend. Nur zum Beispiel in dem ‚Schlafenden Paar‘ und dem ‚Spaziergeher‘ liegt so etwas von allzu stündlicher Zeitigkeit, Weltgefühl, Hängen im großen, bloßen Dasein ohne Zeiteinteilung sind drin.“
1912 entsteht das Motiv des Spaziergängers zunächst als Eichenholzplastik sowie als Gips-Werkmodell (vgl. Laur 188 und 190). Erst ab 1938 wird die Figur in Bronze gegossen, wobei zwei Exemplare noch zu Lebzeiten des Künstlers fertiggestellt werden, 15 Exemplare folgen posthum. Darüber hinaus sind drei weitere Exemplare als Zinkguss aus dem Jahr 1940 belegt. Eines der drei Werke Ernst Barlachs, die 1955 auf der documenta 1 in Kassel ausgestellt werden, ist ein Exemplar des „Spaziergängers“.

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