Details

Nicht bei del Roscio.

Provenienz:
Galerie Karsten Greve, Köln;
Privatsammlung, Süddeutschland, bei Vorgenannter Anfang der 1980er Jahre erworben.

Beschreibung

• Besonders typische Arbeit aus der wichtigsten Schaffensphase zwischen 1961-1979
• Ausgewogene dicht-dynamische Komposition mit allen für die Zeit wesentlichen Merkmalen wie Schrift, Zahlen und dem charakteristischen „scribble“
• Seit über 40 Jahren in Privatbesitz. Erstmals auf dem internationalen Kunstmarkt
• Namhafte Provenienz: die Galerie Karsten Greve in Köln gehört zu einer der ersten, die Twombly in Deutschland vertraten
• Weitere Arbeiten aus dieser Zeit befinden sich in Museen weltweit, u.a. den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München

Die frühe, in ihrer Komplexität äußerst seltene Papierarbeit, befand sich während der letzten 40 Jahre im Verborgenen. Sie hing an einem versteckten Ort im Schlafzimmer der heutigen Besitzerin und war im Grunde nur ihr zugänglich. Gekauft hatte sie die Arbeit Anfang der 1980er Jahre bei Karsten Greve in Köln. Heute erinnert sich keiner der beiden mehr genau daran, in welcher Ausstellung oder bei welcher Gelegenheit die skripturale Abstraktion erworben wurde. Das Blatt selbst gibt zwar Aufschluss über Urheberschaft, den Entstehungsort „ROMA“ und eine lange Entstehungsphase von vermutlich 1961 bis 1979, lässt aber sonst, wie fast alle frühen Zeichnungen Cy Twomblys, viel Interpretationsspielraum. Denn die Ambivalenz zwischen den durch die Schrift transportierten Referenzen und deren Verbildlichung, stellt ein Grundprinzip in Twomblys Kunst dar. Seine Arbeiten geben vor lesbar zu sein, bleiben aber letztendlich immer rätselhaft. So auch diese Zeichnung mit den typischen „scribbles“ – Kritzeleien, die zwischen spontaner Eingebung und kalkulierter Setzung aufs Papier gebracht werden. Zusammen mit „Inscriptions“, Zahlenreihen und fallenden Rechtecken werden sie zu einer meisterhaften Komposition verdichtet. Besonders prägnant ist hier ein leuchtend blaues Rechteck, das Twombly pastos mit Pastellkreide nicht ins Zentrum, sondern gekonnt an die genau richtige Stelle setzt, um der Zeichnung die maximale Spannung zu verleihen.

Die Datierung legt nahe, dass die Zeichnung in zwei oder mehreren Arbeitsschritten entstanden ist. Wahrscheinlich wurde sie in den frühen 1960er Jahren begonnen und später überarbeitet, denn geometrische Formen und Zahlenreihen, die so wirken, als würden sie mathematische Sachverhalte veranschaulichen, tauchen im Werk Twomblys erst seit ca. 1969 auf. Zu dieser Zeit lebt der amerikanische Künstler längst in Rom, hält sich aber nach wie vor regelmäßig in New York auf und reist viel: im Frühjahr 1969 nach Grand Case auf die Karibikinsel St. Martin, später im Jahr an den Bolsenasee, nördlich von Rom. Dazwischen liegt der Flug der Apollo zum Mond: ein Weltereignis, das Twombly nachhaltig beschäftigt. Diesen Sieg der Naturwissenschaft mit Berechnungen von ungeheuren Distanzen und Orbits lässt Twombly auf die ihm eigene, frei assoziative Weise in sein Werk einfließen: als Verbildlichung von Zahlen ohne konkrete Aussage.

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