Details

Verso von fremder Hand bezeichnet.

Wir danken Dr. Annegret Hoberg, ehemals Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Kubin-Archiv, für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Provenienz:
Wohl Felix Grafe, München/Wien, beim Künstler erworben;
Hauswedell & Nolte, Hamburg 1.12.1995, Los 392;
Sammlung Serge Sabarsky (1912-1996), New York;
Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit 1996;
Sammlung Vally Sabarsky (1902-2002), New York;
Vally Sabarsky Stiftung, New York, seit 2002.

Beschreibung

• Eine für Kubin typische Arbeit aus dem Frühwerk
• Ausdrucksstark werden hier Virilität und Passivität ausgelotet
• Kubins Werke thematisieren die Lust am Albtraum auf technisch wie erzählerisch gekonnte Art

In seinen Arbeiten verschiedenster Gattungen – Grafik, Literatur, Bühnenbilder – umkreist Alfred Kubin immer wieder die albtraumhaften Seiten der menschlichen Natur. Er spielt mit Begierden und geheimen Wünschen, wobei Kubin die Lust an provokanten Darstellungen menschlicher Sexualität geradezu zelebriert.
Das Blatt „Opfer des Satan“ zeigt diese Spannungen, typisch für sein Gesamtwerk: Der Höllenfürst mit chimärenhaften Zügen hält eine nackte Frau. Der Titel auf dem Blatt zeigt, dass der Satan hier als der aktive Part identifiziert wird, die Frau ist ihm ausgeliefert. Er, immerhin in einen martialisch anmutenden Harnisch gekleidet, hat sie beim Schopf gepackt. Alfred Kubin zeigt den Teufel dabei als virilen kräftigen Mann, der seine animalische Dominanz ungehindert ausleben kann. Die Frau, ganz nackt, schaut unglücklich und ohnmächtig zu Boden. Sie ist nicht reizvoll gestaltet. Zwar ist sie nackt und weist geradzu karikaturesk-urtümliche Rundungen auf, doch ihr Blick ist voller Trauer und Wehleid.
Kubin selbst bemerkt einmal, dass „das Schöne als Widerspruch existiert und Begierden und Wünsche züchtet“. In „Opfer des Satan“ wird dies anschaulich: Wo die beiden Dargestellten nackt sind und Lust erwecken könnten, steht nichts als Sorge vor dem Bösen und Mitleid mit der Unschuld.
Die rückseitige Beschriftung „Grafe“ verweist auf den österreichischen Lyriker und Übersetzer Felix Grafe (1888 – 1942). Grafe zieht 1908 zum Studium der Kunstgeschichte nach München und freundet sich hier mit Alfred Kubin an. Grafe soll zahlreiche Zeichnungen seines Freundes erwerben. So stammt wohl auch das vorliegende Blatt aus seiner Sammlung.

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