Details

Am Unterrand rechts von fremder Hand bezeichnet.
Kallir D 2436.

Literatur:
Werner, Alfred, The Ecstatic Egon Schiele, in: Auction, Vol. 2, Nr. 2, Oktober 1968, S. 20;
Comini, Alessandra, Egon Schiele’s Portraits, Berkeley 1974, mit Abb. 152.

Ausstellung:
XLIX. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Secession, Wien 1918, Kat.-Nr. 298;
Gustav Klimt and Egon Schiele, Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1965, Kat.-Nr. 62;
Egon Schiele and the Human Form: Drawings and Watercolors, Des Moines Art Center, Des Moines, Iowa u.a. 1971/72, Kat.-Nr. 58;
Egon Schiele, Haus der Kunst, München 1975, Kat.-Nr. 260;
Egon Schiele, Seibu Museum of Art, Tokio 1979, Kat.-Nr. 55;
Egon Schiele: Zeichnungen und Aquarelle aus den Beständen des Historischen Museums der Stadt Wien und aus amerikanischem Privatbesitz, ausgewählt von Serge Sabarsky, Historisches Museum der Stadt Wien, Wien u.a. 1981/82, Kat.-Nr. 103;
Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Egon Schiele: Dessins et Aquarelles, Salle Saint-Jean, Hôtel de Ville, Paris u.a. 1984/85, Kat.-Nr. 90;
Egon Schiele (1890-1918). Drawings and Watercolors, Galerie Serge Sabarsky, New York 1986, Kat.-Nr. 21;
Europalia 87 Österreich: Egon Schiele, Palais des Beaux-Arts, Charleroi 1987, Kat.-Nr. 113;
Egon Schiele: 100 Zeichnungen und Aquarelle, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz u.a. 1990-96;
O Mensch! Das Bildnis des Expressionismus, Kunsthalle Bielefeld, 1992/93, Kat.-Nr. 167, mit farb. Abb. S. 270;
Egon Schiele: Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle, Schloss Mainau, Blumeninsel Mainau 1994, Kat.-Nr. 99;
Egon Schiele: Drawings and Watercolors, The Serge Sabarsky Foundation, New York 1996;
Egon Schiele, International Cultural Centre, Krakau 1996/97, Kat.-Nr. 97;
Egon Schiele: Risbe in Akvareli, Cankarjev Dom, Fine Art Galerija CD, Ljubljana 1997, Kat.-Nr. 97.

Provenienz:
Galerie Würthle, Wien;
Sammlung Serge Sabarsky (1912-1996), New York;
Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit 1996;
Sammlung Vally Sabarsky (1902-2002), New York;
Vally Sabarsky Stiftung, New York, seit 2002.

Beschreibung

• Ausdrucksstarkes Porträt des Schriftstellers Robert Müller
• Eine der Vorzeichnungen für das unvollendete Gemälde des Dargestellten
• Im Todesjahr Schieles entstanden

Bei dem hier Dargestellten handelt es sich um den österreichischen Schriftsteller, Journalisten und Verleger Robert Müller (1887 – Wien – 1924). Nach einem Studium der Germanistik und Philologie von 1907 bis 1909 in Wien, geht Müller 1910/11 in die USA, wo ihn sein Onkel Wilhelm Emmert in Brooklyn aufnimmt. Durch die Vermittlung seines Onkels, der beim New Yorker Herold in Manhattan arbeitet, findet er einen Job u.a. als Reporter. Im Herbst 1911 kehrt Müller nach Wien zurück. Dank seiner vielen Veröffentlichungen und seines exzentrischen Lebensstils wird er rasch zu einem der auffälligsten Vertreter der expressionistischen Literaturszene Wiens. 1914 veröffentlicht Müller sein erstes Buch „Irmelin Rose. Die Mythe der großen Stadt“. In den 1990er Jahren erlebt sein Reise-Roman „Tropen“ von 1915 zwei Neuauflagen. Während des Ersten Weltkriegs erleidet Müller im August 1915 an der Front einen Nervenzusammenbruch und ist danach dienstuntauglich. In den Wiener Künstler- und Literatenkreisen trifft er auf den jungen Egon Schiele.

Schiele hält von seinem Freund 1918 zwei Studien zum geplanten Gemälde fest. Die weitere, sehr ähnliche Vorzeichnung in Kreide befindet sich heute im Besitz des Historischen Museums der Stadt Wien (Kallir D 2435). Das Gemälde „Bildnis des Schriftstellers Robert Müller“ beginnt Schiele im Januar 1918, kann es jedoch bis zu seinem frühen Tod im Oktober des Jahres nicht mehr vollenden. Es befindet sich heute in Privatbesitz (Kallir P 321).

Ab Anfang Januar 1918 sitzt Müller Egon Schiele Modell. Das Porträt zeigt den Schriftsteller mit Anzug und verschränkten Händen. Seine Arme hat er entspannt auf seinen Oberschenkeln abgelegt. Den Betrachter blickt Müller mit strengem und durchdringendem Blick an. Schiele setzt seinen Freund mit fließenden dunklen Strichen auf das Papier. Keine Farbe ist für den starken Ausdruck notwendig. Das Porträt wirkt allein durch seine dynamische und expressive Linienführung. Ein Beispiel für Schieles zeichnerische Meisterschaft, die im Entstehungsjahr aufgrund seines frühen Todes endet.

Egon Schiele gelingt in einer Reihe von revolutionären Bildnissen die Überwindung der traditionellen Porträtauffassung und eine Neudefinition dieses Genre. Gegen Ende seines Lebens erhält er verstärkt öffentliche Anerkennung und wird neben Klimt zum bedeutendsten Porträtisten der Wiener Moderne.

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