Gustav Klimt

Kniender Halbakt nach links

Details

Verso handschriftlich bezeichnet „N 16.“ und „144“.

Strobl 2335.

Ausstellung:
Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Egon Schiele: Dessins et Aquarelles, Salle Saint-Jean, Hôtel de Ville, Paris u.a. 1984, Kat.-Nr. 23;
Gustav Klimt 1862-1918, Nassau County Museum of Art, Roslyn, New York 1989, o. Kat.-Nr.;
Gustav Klimt: 100 Zeichnungen, Jahrhunderthalle Hoechst, Frankfurt/Main u.a., 1990-93, Kat.-Nr. 52;
Gustav Klimt, Palazzo Strozzi, Florenz 1991, Kat.-Nr. 80;
Gustav Klimt, Pallac Sztuki, Krakau 1992, o. Kat.-Nr.;
Hommage à Serge Sabarsky. Klimt. Kokoschka. Schiele. Aquarelle und Zeichnungen, Jahrhunderthalle Hoechst, Frankfurt/Main 1997, Kat.-Nr. 19;

Provenienz:
Sammlung Franziska (Fanny) Klimt, Wien, Schwägerin des Künstlers;
Historisches Museum, Wien, verso mit dem Stempel und der Inv.-Nr. „74930“ sowie handschriftlich „242“;
Sammlung Serge Sabarsky (1912-1996), New York, 1983 von Vorgenanntem im Tausch erhalten;
Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit 1996;
Sammlung Vally Sabarsky (1902-2002), New York;
Vally Sabarsky Stiftung, New York, seit 2002.

Beschreibung

• Ein zentrales Thema in Klimts Schaffen ist die Darstellung des nackten und sexuell erregten Frauenkörpers
• Inspiriert von japanischen erotischen Holzschnitten, setzt Klimt mit wenigen Strichen eine starke Frauenfigur in Szene
• Klimts für die Zeit progressive Einstellung zur weiblichen Sexualität wird in dieser Arbeit deutlich

„Ein Bauen mit ausdrucksstarken Formen findet statt. Gleich einer Landschaft, einem Gebirge, sind diese Akte und Halbakte hingebreitet.“
Alice Strobl

In den Jahren 1912 und 1913 ist Gustav Klimts Arbeit geprägt von der Fertigstellung des berühmten Porträts „Adele Bloch-Bauer II“ sowie der Bildnisse von Paula Zuckerkandl, Mäda Primavesi und Eugenie Primavesi. Parallel zu den letzten Arbeitszügen an den Porträts arbeitet Klimt bereits an zwei neuen Motiven: „Danaë“ (zu dem bereits zehn Jahre zuvor ein gleichnamiges Gemälde entstand) und „Leda“. In diesen Allegorien knüpft Klimt an seine fantastischen Kompositionen zu Tod, Leben und weiblicher Sexualität an und greift zudem erneut mythologische Themen aus den erotischen Abenteuern des Göttervaters Zeus auf. Stilistisch sind die ausgereiften Spätwerke geprägt von bunten, wild gemusterten Stoffen vor monochrom dunklen Bildhintergründen. Das 1916/17 fertiggestellte Gemälde der „Leda“ präsentiert Gustav Klimt im September 1917 in Stockholm auf der „Österreichischen Kunstausstellung“ mit 12 weiteren Ölgemälden. 1945 wird es bei einem Brand in dem als Kunstdepot genutzten Schloss Immendorf vernichtet.

Charakteristisch für Klimts Schaffungsprozess sind die zahlreichen vorbereitenden Zeichnungen, in denen er die Figuren seiner Kompositionen in unzähligen Varianten durcharbeitet. Noch ausgeprägter als in anderen Werkperioden liegt zwischen 1912 und 1913 Klimts Schwerpunkt auf dem Medium der Zeichnung. Diese Arbeiten sind es, „die Klimt neben einzelnen Gemälden auf Ausstellungen in Deutschland immer wieder zeigte, und die dort seiner Kunst zum Durchbruch verhalfen.“ (Strobl Bd. III, S. 45). Klimts Bestreben, malerische Details zu erfassen, verstärkt sich zu dieser Zeit zunehmend und er entwickelt gerade in der Linienführung eine beeindruckende Variationsbreite. Bei den vorbereitenden Zeichnungen zu der Thematik der „Leda“ „(…) entfalten sich die Akte und Halbakte sowohl der Tiefe nach als auch bildparallel. (…) Das inselhafte Hervortreten mancher Körperteile aus Gewändern und Draperien – bereits 1910 angedeutet (…) – erfährt durch Lichtwirkungen, aber auch die Verwendung blauer und roter Farbstifte, manchmal auch durch Weißhöhung eine höchste Steigerung. Dazu kommt eine sehr beredte Körpersprache. Erschlaffungszustände finden sich ebenso wie Darstellungen höchster Anspannung.“ (Strobl Bd. III, S. 48).

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