Details

Coffer 1.

Ausstellung:
Richard Gerstl, Galerie Caspari, München 1932;
Richard Gerstl, Galerie Gurlitt, Berlin 1932;
Richard Gerstl, Kölnischer Kunstverein, Köln 1932;
Richard Gerstl, Städtisches Suermondt-Museum/ Museumsverein Aachen, 1933;
Richard Gerstl, Kunstpavillon, Innsbruck/Secession, Wien, 1966, Kat.-Nr. 4;
Egon Schiele und Wien zur Jahrhundertwende, Isetan Museum, Shinjuku, Tokyo u.a. 1986, außer Kat.;
Egon Schiele: A centennial retrospective, Nassau County Museum of Art, Roslyn, New York 1990, außer Kat., verso auf dem Rahmen mit dem Etikett;
Richard Gerstl 1883-1908, Kunstforum der Bank Austria, Wien/Kunsthaus Zürich, 1993/94, Kat.-Nr. 3, mit farb. Abb., verso auf dem Rahmen mit dem Etikett;
Richard Gerstl. Retrospektive, Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main/Neue Galerie, New York 2017, Kat.-Nr. 1, mit farb. Abb.

Provenienz:
Galerie Würthle, Wien;
Prof. Dr. Rudolf Leopold, Wien;
Sammlung Serge Sabarsky, New York, ab 1982;
Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit 1996;
Sammlung Vally Sabarsky (1902-2002), New York;
Vally Sabarsky Stiftung, New York, seit 2002.

Beschreibung

• Eines der frühesten erhaltenen Werke von Richard Gerstl, dessen überliefertes Œuvre nur etwa 60 Arbeiten umfasst
• Gerstl zählt zum Künstlerkreis um Arnold Schönberg
• Er gilt heute als Vorreiter des österreichischen Expressionismus

Carl Zentzytzki war Geschäftsführer einer Wiener Buchhandlung und vermietete das Verandazimmer seines Wohnhauses (Therese-Krones-Haus in Heiligenstadt, Wien XIX) zunächst an den Maler Victor Hammer, dann an dessen engsten Freund Richard Gerstl. Die beiden jungen Männer lernen sich an der Akademie kennen, die sie jedoch beide nach Auseinandersetzungen mit den Professoren verlassen. Das Porträt seines 61-jährigen Vermieters malt Gerstl von der gewählten Farbpalette her noch ganz im Sinne der akademisch gelehrten einfühlsamen Porträtmalerei. Doch weist es bereits durch die summarisch erfassten Details der Kleidung, der Haare und des Bartes sowie dem eindringlich intensiven Blick des Mannes auf Gerstls folgenden künstlerischen Werdegang hin. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich sein Malstil radikal weiter, sodass er heute als verkannter Vorreiter des österreichischen Expressionismus gilt. Seine Werke weisen mitunter bereits Anklänge des Abstrakten Expressionismus der 1950er Jahre auf. Der Bildhauer Fritz Wotruba schreibt 1962: „Als Richard Gerstl (1908) die Familie Schönberg malte, wurde das kein Bild, sondern eine Explosion, aber sie erfolgte in Österreich und daher war sie unhörbar und bis jetzt eigentlich auch unsichtbar.“ (zit. nach: Ausst.-Kat. Frankfurt/Main u.a. 2017, S. 14).
Erst 1931 gibt es eine erste breitere Aufmerksamkeit für das Werk Gerstls. 23 Jahre nach dem Tod des Künstlers legt dessen Bruder Alois dem Kunsthändler und Inhaber der Neuen Galerie, Otto Kallir, Werke zur Schätzung vor. Begeistert von den intensiven und kraftvollen Arbeiten, richtet Kallir die erste monografische Ausstellung „Richard Gerstl – Ein Malerschicksal“ aus, die bis 1935 auch in München, Berlin, Köln, Aachen und Salzburg gezeigt wird. Nach 1956 (Biennale in Venedig mit zehn Werken) und zwei Werkschauen 1983 und 1993 in Wien bzw. Wien und Zürich, wird erst 2017 dank einer umfangreichen Retrospektive in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt/Main und der ersten amerikanischen Schau in der Neuen Galerie New York das internationale Interesse an Richard Gerstl wiederbelebt.
Zahlreiche Gemälde aus dem Nachlass des Künstlers erwirbt 1956 die Galerie Würthle, dadurch gelangen diese in die Schweizer Sammlung Kamm, die heute die drittgrößte Sammlung von Werken Richard Gerstls besitzt.

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