Details

Göpel 149; Tiedemann 149.

Literatur:
Scheffler, Karl, Max Beckmann, in: Kunst und Künstler II, 1913, S. 297-305, mit Abb. S. 311;
Kaiser, Hans, Max Beckmann. Bemerkungen zur großen Ausstellung bei Cassirer, in: Berliner Neueste Nachrichten, 31.1.1913, Nr. 55, mit Abb. S. 45;
C.A.P., Max Beckmann. Ausstellung im Kunstverein, in: Hamburger Nachrichten, 26.2.1914.

Ausstellung:
Max Beck­mann. Walter Bondy, Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin 1913, Kat.-Nr. 13;
Max Beckmann. Walter Geffcken. Jules Pacin, Kunstverein, Hamburg 1914;
Max Beckmann. Das gesammelte Werk. Gemälde, Graphik, Handzeich­nungen aus den Jahren 1905 bis 1927, Städtische Kunsthalle, Mannheim 1928, Kat.-Nr. 28;
Max Beckmann 1948. Retrospective Exhibition, Saint Louis Art Museum, 1948;
Max Beckmann. Paintings and Works on Pa­per, Grace Borgenicht Galerie, New York 1984, mit farb. Abb.

Provenienz:
Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin, wohl in Kommission;
Atelier Max Beckmann;
Mathilde Quappi Beckmann, 1950, durch Erbfolge;
Galerie Buchholz – Galerie Valentin, New York, wohl in Kommission;
Galerie Catherine Viviano, wohl New York;
Galerie Grace Borgenicht, New York, bis 1984;
Tishman West Management Corp., Los Angeles 1984-91;
Galerie Grace Borgenicht, New York;
Sammlung Serge Sabarsky (1912-1996), New York;
Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit 1996;
Sammlung Vally Sabarsky (1902-2002), New York;
Vally Sabarsky Stiftung, New York, seit 2002.

Beschreibung

• Vollwertige, eigenständige Komposition als Vorbereitung zu dem großformatigen Gemälde „Liebespaar“ in der Kunsthalle Mannheim
• Harmonisch ausgewogene, spätimpressionistisch beeinflusste Farbpalette
• Charakteristische Atelierszene mit kargem Interieur und unfertigem Gemälde auf der Staffelei im Hintergrund

Wir schreiben das Jahr 1911. Aus Protest gegen den Ausschluss expressionistischer Künstler vom Ausstellungsprogramm tritt Max Beckmann nach nur einem Jahr aus dem Vorstand der Berliner Secession aus, auch wenn er weiterhin dort ausstellen wird. Dabei lehnt er selbst den Expressionismus noch ab. Stattdessen finden sich in seinen frühen Gemälden Anklänge des Spätimpressionismus, seine Farbpalette bleibt in der Natur verhaftet.
„Studie zu Liebespaar“ entsteht 1911 als Vorbereitung für das große Doppelporträt eines unbekannten Paares (heute in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, WVZ Tiedemann 153), das Beckmann 1912 fertigstellt. Auch in der Studie verwendet Beckmann satte, erdige Töne. Das Grün des Gemäldes im Hintergrund spiegelt sich im Inkarnat der Haut. So bilden die Farben einen harmonischen Einklang. Die Studie der leicht entblößten Frau zeigt die gleiche sitzende Haltung wie auf dem großformatigen Doppelporträt. Ihre Beine sind übereinandergeschlagen, die Hände ruhen im Schoß, eine Hand umfasst das Handgelenk der anderen Hand.
Jedoch entsteht die Studie im Atelier mit einem Modell. Im Gemälde der Kunsthalle Mannheim platziert Beckmann das Paar in ein gutbürgerliches Wohnzimmer mit Sofa, Beistelltisch und Büchern und Ornamenten auf einem Regal. Das Atelier hingegen wirkt karg, links ein Bett, rechts ein Gemälde, wohl einer Waldlandschaft. Die Frau aber, die den Betrachter ansieht, wirkt trotz der einfachen Umgebung selbstsicher, ja stolz.
Beckmann nimmt diese Studie bei seiner Emigration 1947 in die USA mit und behält sie bis zu seinem Tod. Seine zweite Frau Mathilde „Quappi“ Beckmann, Verwalterin seines Nachlasses, veräußert die Studie schließlich über eine New Yorker Galerie. Sie kommt letztendlich in den Besitz des bedeutenden Kunstsammlers und Kunsthändlers Serge Sabarsky.
Siehe hierzu auch die Kompositionsstudie: Los 478.

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