Ernst Ludwig Kirchner

Herr mit Schoßhündchen im Café

Details

Verso bezeichnet „152.“. Laut Gercken muss das Blatt aufgrund des Sütterlin-„E“ der Signatur auf 1910 (statt bei Dube auf 1911) datiert werden. Er kennt nur dieses eine Exemplar.

Dube H 171; Gercken 441.

Literatur:
Sabarsky, Serge (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, in: Druckgraphik des deutschen Expressionismus, München 1984, Kat.-Nr. 11, S. 233, mit farb. Abb. S. 131;
Sabarsky, Serge (Hrsg.), Graphik des deutschen Expressionismus, Stuttgart/München 1991, Kat.-Nr. 10, S. 248, mit farb. Abb. S. 141, zudem farb. Abb. auf dem Schutzumschlag.

Ausstellung:
Graphik des deutschen Expressionismus, Künstlerhaus, Wien u.a. 1984-1993, Kat.-Nr. 11 bzw. Kat.-Nr. 101;
Graphik der Brücke, Martinskirche, Mühlheim 1995.

Provenienz:
Besitz des Künstlers, verso mit dem Stempel „Unverkäuflich E.L. Kirchner“;
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Basler Nachlassstempel (Lugt 1570b), der handschriftlichen Registriernummer „H157“ und „K 415“;
Sammlung von der Goltz, Düsseldorf;
Kunsthandel Stefan Lennert, München;
Sammlung Serge Sabarsky (1912-1996), New York, 1977 bei Vorgenanntem erworben;
Nachlass Serge Sabarsky, New York, seit 1996;
Sammlung Vally Sabarsky (1902-2002), New York;
Vally Sabarsky Stiftung, New York, seit 2002.

Beschreibung

• Einziges bekanntes Exemplar mit Unikatcharakter
• Kontrastreiche Komposition in Schwarz und Rot von einem zersägten Druckstock
• Ehemals aus der Sammlung von Rüdiger Graf von der Goltz, der u.a auch einige Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner besaß

Der vorliegende seltene Farbholzschnitt entsteht 1910, dem Jahr, in dem wohl die bekannteste Ausstellung der Künstlergruppe „Brücke“ in der Dresdner Galerie Arnold stattfindet. Mit dem begleitenden Katalog bezeugen die Freunde einmal mehr ihr kollektives Schaffen.
In Dresden finden die Weggefährten beim Besuch von Varietés und Nachtcafés ihre Motive. Kirchners Blick richtet sich hier auf ein Paar, wohl zwei Männer in Anzug oder Frack, die bei einem Glas Wein in einem nicht ganz einsehbaren Bereich zusammensitzen. Vermutlich ist eine Szene in einer Bar oder einem Café festgehalten, da sich gerade eine weitere Person links von den beiden von ihrem Platz erhebt. Auf dem Schoß des von vorne dargestellten Herren mit Spitzbart sitzt ein kleiner Hund. Die kraftvolle Ausstrahlung dieses Holzschnittes unterstreicht Kirchner mit einer klaren und vereinfachten Linienführung, deren Wirkung er mit der Verwendung von Rot und Schwarz noch unterstreicht. Vor allem die große rote Fläche des Bodens und die Freilassung von einzelnen größeren Flächen über den Figuren verstärkt die klare Aussage. Aus diesem Blatt spricht auch seine Auseinandersetzung mit Van Gogh, Munch und Klimt zwischen 1905 und 1908. Auch bei diesen Künstlern war die Linie zur Kraft, zum dynamisierten Gestaltungselement geworden. (Siehe dazu in: Moeller, Magdalena M., Ernst Ludwig Kirchner. Zeichnungen und Aquarelle, Brücke-Museum u.a., Berlin u.a. 1994/95, S. 10).

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