Weg zur Mühle
Details
Mit einem Gutachten von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 24.5.2022. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde, Pastelle, Gouachen und Aquarelle von Lesser Ury aufgenommen.
Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso auf der Doublierungsleinwand rundes Etikett, darauf handschriftlich in Blau „48“ sowie der Stempel „NACHLASS“ (Inventar des Nachlasses von Lesser Ury im Zentralarchiv Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Nr. 48);
Sophie Bieber, Berlin (1932-1934);
Max Perl, Berlin 2.3.1934, Los 1275;
Ernst Karl Otto und Resi Strassmann, Berlin/Baden-Baden (erworben wahrscheinlich 1934, bis 1981);
Ernst-Strassmann-Stiftung in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Inv.Nr.104 (1981-2002);
Grisebach, Berlin 30.11.2002, Los 124, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett;
Privatbesitz, Österreich.
Beschreibung
• Frühe Arbeit des gerade fertig studierten Künstlers Lesser Ury
• Atmosphärische Darstellung der Landschaft mit besonderem Fokus auf die Magie des trüben Himmels
• Ury zeigt sein ausgeprägtes Gespür, sich in die kunsthistorische Tradition einzuschreiben
Lesser Ury, der wie kein Zweiter als Maler der charakteristischen Straßenszenen des wilhelminischen Berlins berühmt ist, beschäftigt sich ebenso umfassend und ausdauernd mit der Landschaftsmalerei. „Der Weg zur Mühle“ entsteht bereits in den frühen 1880er Jahren, als Ury, nach Abschluss seines Studiums in Düsseldorf, Brüssel und Paris, in der Umgebung des flämischen Dorfes Volluvet (heute ein Stadtteil von Brüssel) arbeitet. Diese Gegend kennt er bereits aus seiner Studienzeit an der Brüsseler Akademie und stellt sie mehrfach dar. Dank eines Stipendiums kann Ury 1889 erstmals nach Italien reisen. Während seines einjährigen Studienaufenthaltes entstehen dort zahlreiche farbintensive Arbeiten, die das besondere südliche Licht einfangen. Auch seine vielfältigen Reiseimpressionen aus Flandern, Thüringen, Holstein, Tirol und vom Gardasee finden in seinem Œuvre künstlerischen Niederschlag.
Lesser Ury ist sowohl bei seinen Stadtansichten als auch den Landschaften stets an der Interpretation verschiedener atmosphärischer Stimmungen, wechselnder Tageszeiten und wetterbedingter Lichtphänomenen interessiert. Ihn faszinieren im Besonderen die Übergänge in der Dämmerung zwischen Tag und Nacht, bei Sonnenaufgang oder die sich rasch verändernden Lichtsituationen bei einem heraufziehenden Gewitter oder dem Aufklaren des Himmels nach einem kräftigen Regenschauer. Im Gegensatz zu den quirligen Großstadtszenen wählt Ury in seinen Landschaften überwiegend ruhige Motive, meist ganz ohne oder nur mit vereinzelten Personen.
Bei seinen flämischen und holländischen Landschaften, die an späte Arbeiten von Jean-Baptiste Camille Corot erinnern, kontrastiert Ury die satte, erdige Farbigkeit der Vegetation mit einer hellen, manchmal etwas diesigen erscheinenden Himmelspartie und erzeugt so eine atmosphärisch dichte Darstellung mit harmonisch ausgewogenem Kolorit.
Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen. Mit den Erben nach Sophie Bieber wurde eine faire und gerechte Lösung erzielt. Wir danken Anna B. Rubin, Holocaust Claims Processing Office, New York, für die gute Zusammenarbeit und die freundliche Unterstützung.
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