Der junge Bauer und seine Frau
Details
Bartsch 83; Meder 86 a (von f); Schoch/Mende/Scherbaum 14 a (von f).
Provenienz:
Nürnberger Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner.
Beschreibung
Brillanter, kräftiger und kontrastreicher Abzug. Klar und rein, vor allen Wischspuren druckend, so wie von Meder für die frühen Druckzustände gewünscht. Knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Dürer schuf eine Reihe von kleinen, formatgleichen Bauerndarstellungen. In der Literatur ist ihre Bedeutung noch nicht vollständig geklärt worden. Es wird die These vertreten, dass es Dürer darum ging, diese isolierten Figurengruppen „(…) durch sein Interesse des Künstlers am Leben und an den Gewohnheiten von Leuten, die charakteristisch verschieden waren von seiner eigenen sozialen Umgebung und die ihm deswegen als entweder fremdartig oder merkwürdig (…) erschienen“ (Panofsky/Möller, 1977) wiederzugeben. Die Haltung der Figuren sowie die Kleidung und die Bewegung der erhobenen Hand des Bauern können im Kontext dagegen einer speziellen Gattung der satirischen Grafik, die speziell der Unterhaltung des Stadtbürgertums diente, eingeordnet werden. Diesen satirischen Kontext könnte Dürer seit seinen Holzschnitten für das „Narrenschiff“ hier wieder aufgegriffen haben. – An der linken Kante unten ein ca. 2 mm langer Einriss. Eine kleine Ausdünnung über dem Kopf der Frau. Selten so schön hinsichtlich des Erhaltungszustands und der Druckqualität!