Martin Schongauer

Christus am Kreuz mit vier Engeln

Details

Bartsch VI, 130, Nr. 25; Lehrs IV; The New Hollstein 14.

Literatur:
Vgl. Der hübsche Martin: Kupferstiche und Zeichnungen von Martin Schongauer (ca. 1450 – 1491), 13. September – 1. Dezember 1991, Unterlinden-Museum, Colmar, S. 294, Nr. K. 25.

Beschreibung

Guter, gleichmäßig druckender Abzug, wie bei Lehrs für dieses Wasserzeichen beschrieben. Diese Abzüge zeigen gegenüber früheren Stichen Kratzer und Schrammen, die zum Teil im Körper Christi und im Gesicht des Johannes zu erkennen sind. Diese Komposition ist die größte Kreuzigungsdarstellung, die Schongauer geschaffen hat, und beschreibt im Gegenzug zu anderen Kreuzigungsszenen den Kreuzestod Christi als Symbol für die sich immer aufs Neue wiederholende Eucharistie der Heiligen Messe. So sind die beiden Assistenzfiguren nicht als Trauernde dargestellt. Maria offenbart in ihrer Haltung mit geneigtem Kopf Ergebenheit und Demut, ihre Miene ist nicht von Schmerz gezeichnet. Johannes hält ein Buch in den Händen und steht ruhig und gefasst unter dem Kreuz. Beide fügen sich in den Heilsplan Gottes, der die Erlösung der Menschheit zum Ziel hat und auf dessen Weg der Kreuzestod Christi nur eine Station ist. Die Komposition ist geprägt von der Auseinandersetzung des Künstlers mit niederländischen Gemälden. So steht Rogier van der Weydens „Kreuzigungs-Triptychon“ im Wiener Kunsthistorischen Museum der Komposition am nächsten. Zahlreiche Motive scheint der Künstler unmittelbar übernommen zu haben, beispielsweise die Gestaltung des Körpers des Gekreuzigten, die Anordnung der schwebenden Engel und die Wiedergabe der Landschaft mit der Kirche im Hintergrund. Die zeitliche Einordnung des Kupferstichs ist in der Literatur umstritten und schwankt zwischen einem relativ frühen und einem späten Entstehungsdatum. Jedoch sprechen nach Lehrs die niederländischen Anklänge, die Größe des Stiches und die motivischen und stilistischen Übereinstimmungen mit sicheren Frühwerken, wie sie im „Marienleben“ auftreten, für eine relativ frühe Entstehungszeit. Mit einer zweiten Randlinie im rechten und linken Rand. An der oberen und unteren Kante knapp innerhalb der Einfassungslinie geschnitten. – Von der rechten Kante ausgehend bis zum Kreuz ein hinterlegter Einriss sowie ein kleinerer ca. 1,5 cm langer geschlossener Einriss darüber. Kleinere Randmängel. Papier überwiegend verso mit winzigen Braunfleckchen und schwach nachgedunkelt. Vertikal verlaufende Knitterfältchen. Das Blatt zählt zu den bedeutendsten Kupferstichen des 15. Jahrhunderts. Sehr selten!

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