Meister der Berliner Passion (Nachfolge)

31 Bll.: Szenen aus der Passion Christi

Details

Schreiber (Handbuch der Holz- und Metallschnitte des XV. Jahrhunderts X/1) S. 90, 3444, 1-24 und 26-35;
Lehrs Bd. III, Meister der Berliner Passion: Aufzählung aller Kupferstich-, Holzschnitt- und Schrotschnittkopien nach dem Leben Christi, S. 63-76.

Provenienz:
Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Auktion 87, 25.-26. Mai 2006, Los 5227.

Beschreibung

Die Metallschnitte mit floralem Rahmen, die Holzschnitte mit Einfassungslinien in einem kräftigen zeitgenössischen Kolorit überwiegend in den Farben Rot, Grün, Blau, Gelb und Gold. Verso mit alter Buchhandschrift in lateinischer Sprache.
Von den Metallschnitten sind bei Lehrs beschrieben: Die Verkündigung (Lehrs 3 h); Die Geburt Christi, von Lehrs als Kopie nach einem Urbild des Meisters „ES“ beschrieben; Die Beschneidung (Lehrs 6 f); Die Anbetung der Könige (Lehrs 7, vgl. 14 k); Der Kindermord zu Betlehem (Lehrs 10), Jesus im Tempel (Lehrs 10, vgl. 15); Das letzte Abendmahl (Lehrs 13 l); Die Fußwaschung (Lehrs 14 g); Die Höllenfahrt (Lehrs 35 I); Die Auferstehung (Lehrs 36, vgl. Nr. 23).
Vorliegende Szenen aus der Passion Christi gehen auf die Komposition des Meisters der Berliner Passion zurück. Lehrs bezeichnet damit den Urheber einer Folge von sieben Passionsblätter, die in ein niederrheinisches Gebetbuch von 1482 montiert sind, das sich im Berliner Kupferstichkabinett befindet. Aufgrund der Vielzahl der frühen Kopien ist anzunehmen, dass die Passionsfolge mehr als diese sieben Kompositionen umfasste. Lehrs spricht von ursprünglich 45 Blatt. Die vorliegenden 27 Stiche wiederholen, mit Ausnahme „Der Geburt Christi“, Erfindungen des Meisters der Berliner Passion, von denen sich in den meisten Fällen kein Original erhalten hat und die nur durch Kopien überliefert sind. Vorliegende 27 Bll. stammen aus der seltenen ersten Ausgabe, der von dem Dominikanermönch Bertholdus verfassten, lateinischen Fassung seines „Horologium“ oder „Zeitglöcklein des Lebens und des Leidens Christi nach den 24 Stunden aufgeteilt“. Das Andachtsbüchlein wurde um 1488 in der Offizin des Ulrich Zell in Köln gedruckt (Köln, Ulrich Zell, um 1488: Gesamtkatalog der Wiegendrucke 4172, Schreiber datiert um 1490). In dieser Inkunabel wurden sieben Szenen an zwei Stellen als Illustrationen eingefügt, die Schreiber doppelt aufführt.
Die beigegebenen vier Zeichnungen orientieren sich motivisch, stilistisch und im Format an den kolorierten Drucken und geben Kompositionen des Meisters der Berliner Passion wieder. Vorhanden: Christus vor Herodes (nach Lehrs 22); Christus vor Hannas (nach Lehrs 18); Einzug Christi in Jerusalem (nach Lehrs 11); Die Schergen fallen vor Christus zu Boden (nach Lehrs 16). – Vereinzelt, minimale Gebrauchsspuren und leicht wellig. Von großer farbfrischer und äußerster Seltenheit!

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