Details

Nicht bei Wichmann.

Provenienz:
Sammlung Otto Spitzweg (1843-1921), durch Erbschaft von Carl Spitzweg erhalten, verso beschriftet;
wohl Auktion Hugo Helbing, München, unbekanntes Datum, Los 1884, verso mit dem Etikett;
Privatbesitz, Schweiz;
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Es kommt nicht häufig vor, dass Spitzweg, dieser ewige Philantrop, der den Menschen auf immer liebevolle Weise zugewandt ist, diesen Menschen auf seinen Gemälden keine Bühne bietet. Bis auf seinen Landschaften aus der Frühzeit findet sich immer, meist ganz klein, ein Mensch, der irgendeiner Tätigkeit nachgeht – sei es, er kämpft gegen die Unbilden der Witterung, sei es, er durchschreitet einen Wald oder wird beim Picknick bzw. beim Sonntagsspaziergang beobachtet. Insofern darf man unser kleines Gemälde als Besonderheit auch deshalb bezeichnen, weil es ganz ohne Menschen auskommt, aber auch, weil es im abwechslungsreichen Werk Spitzwegs so etwas bisher selten gibt. Siegfried Wichmann, der Biograf Spitzwegs und Verfasser seines Werkverzeichnisses, führt nur wenige vergleichbare Gemälde auf, auf denen Rinder die Hauptakteure sind (vgl. Wichmann 1180, 1183, 1185-1187).
Ein Gemälde in Schweinfurt (Museum Georg Schäfer, Inv.-Nr. MGS 794, Wichmann 1180) zeigt eine ähnliche Weidelandschaft an einem See, an dessen Ufer die Rinderherde weidet, während hinter ihr bedrohlich ein Gewitter aufzieht. Auch auf unserem Gemälde zieht ein Gewitter auf, doch werden die Rinder noch vom Licht der Sonne erleuchtet. Das Gemälde in Schweinfurt datiert Wichmann um 1870/75, doch möchte man von unserem Gemälde annehmen, dass es noch später, erst gegen 1880 entstanden ist, denn es ist ein Gemälde, in dem sich die Form zunehmend in Farbe auflöst. Mit wenigen lockeren, patzig gesetzten Pinselstrichen schafft Spitzweg eine Welt, wie er sie auf seinen Wanderungen zusammen mit seinen befreundeten Malerkollegen Eduard Schleich und Friedrich Voltz in der Umgebung von München gesehen hat.

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