Beschreibung

Die künstlerischen Anfänge Carl Blechens sind nur wenig erforscht und durch problematische Zuschreibungen verunklart. Laut Professor Helmut Börsch-Supan fügt sich das vorliegende Gemälde stilistisch in das Frühwerk um 1820 ein, also noch vor seiner Akademiezeit, ein, sodass die rückseitige Aufschrift als glaubwürdig angesehen werden kann. Blechen verbindet in dieser kleinen Landschaft die Motivwelt und elegische Grundstimmung der Romantik mit einem spontan gehandhabten Kolorit. Aus dem Hintergrund ragt der Turm einer verfallenen Architektur, bizarr in seiner Form, hoch in den Himmel. Es handelt sich wohl um eine Burgruine. Die Wände sind längst von Wildwuchs bedeckt. Der Boden vor der Burg wird durch eine moosbewachsene Bruchsteinmauer zweigeteilt. Obwohl letztere durch einen Torbogen geöffnet und an einer Stelle eingefallen ist, ist der dahinterliegende Bereich der Landschaft nicht einsehbar. Man erkennt lediglich vier Laubbäume, die dort gut zu gedeihen scheinen. Vor der Mauer veranstaltet ein kostümiertes Paar ein Picknick. Im Hintergrund, mit dem Rücken zur Burgmauer, eine weitere Figurenstaffage.
Börsch-Supan verweist auf die bei Rave verzeichnete „Landschaft mit Ruine“ (Kat.-Nr. 77), die in ihrer pastosen, skizzenhaften Malweise und dem Motivbestand dem vorliegenden Werk ähnelt. Eine weitere Parallele ist das Kolorit. So gibt sich bei beiden Motiven der Himmel blässlich blau und das Gemäuer in einer knochenartigen, zum Kalkigen neigenden Farbigkeit.

Mit einem schriftlichen Gutachten von Professor Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, vom 9.10.1995.

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