Michael Neher

Italienische Straßenszene mit einer Fischerfamilie

Details

Provenienz:
Kunstverein München, 1830;
Karl & Faber, München, Auktion 58, 7./8.12.1956, Los 413;
Privatsammlung, Deutschland;
Koller, Zürich, Auktion 154, 17.9.2010, Los 3247;
Privatbesitz, Belgien;
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Michael Neher wurde 1813 Schüler an der Königlichen Akademie der bildenden Künste bei Matthias Klotz und Angelo I. Quaglio. Schon früh keimte in ihm eine Italiensehnsucht auf, welcher er schließlich, wie schon viele deutsche Künstler vor ihm, nachgab: 1819 brach er nach Trient auf. Er bereiste weite Teile Oberitaliens, bevor er sich 1823 in Rom niederließ, wo er überwiegend an Landschaften und alltäglichen Szenen aus dem Volksleben arbeitete. In dieser Zeit wurde er mit Heinrich Maria von Hess bekannt gemacht, der dort im Kreis der Nazarener um Friedrich Overbeck und Peter von Cornelius verkehrte. Dieser war es, der den 23-Jährigen in den Grundlagen der Architekturmalerei unterwies, sodass Neher, wenn auch anfänglich widerstrebend, sich dieser Bildgattung zuwandte. 1825 übersiedelte er wieder nach München und gründete eine eigene Zeichenschule. Von 1827 bis 1833 wird er als Konservator am Münchener Kunstverein erwähnt. In den ersten Jahren nach seiner Rückkehr aus dem Süden entstanden noch eine Reihe romantisch-narrativer Italienbilder, so auch diese auf 1830 datierte Straßenszene. Ab den späten 1830er Jahren widmete sich Neher der Vedutenmalerei vor allem mitteleuropäischer Städte, auf denen er noch so kleine Architekturdetails minutiös wiedergab.
Die Sonne steht fast schon im Zenit, als der Fischer – allem Anschein nach erfolglos – in sein Viertel zurückkehrt. Er hat sein leeres Fangnetz geschultert und ein kalebassenartiges Tongefäß umgehängt. Rechts neben ihm steht wohl seine Ehefrau oder eine Verwandte, deren Wange er tätschelt. Er wendet den Blick nach links zu einer am Boden knienden Frau, die einen Weidenkorb voller Fische feilbietet. Neben dieser Hauptszene wird das Figurenpersonal vervollständigt durch eine Frau, die sich mit ihrer Spindel unter das Vordach eines Hauses zurückgezogen hat. Im Hintergrund drei Männer an eine Mauer gelehnt bzw. darauf sitzend, die unverrichteter Dinge eine kurze Siesta halten. Links erhebt sich eine verfallene Brunnenarchitektur, die zusammen mit der Hausfront auf der rechten Bildhälfte die Figuren einrahmt. Der Blick geht an Pinien vorbei über einen Fluss hinweg, an der gegenüberliegenden Uferseite ist eine dicht bebaute Stadt zu erkennen, dahinter Ausläufer eines Gebirges, vermutlich der Albaner Berge.

Mit einem Gutachten von Günther Meier, Oberding, vom 14.4.2020. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Günther Meier aufgenommen.

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