Pieter Neefs d. Ä.

Blick in das Innere einer gotischen Kathedrale mit Figurenstaffage

Details

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Klaus Ertz ist den nächtlichen Kircheninnenraum als ein Werk des flämischen Meisters Pieter Neefs d.Ä. erkannt. Die Figurenstaffage mit ihren gelängten Körpern und typischer Kopfhaltung wurde von Adriaen van Stalbemt ausgeführt, der 1609 in die Antwerpener Lukasgilde eingetreten war.
Zu Beginn seiner Laufbahn wurde Neefs noch stark von den mit „harter Farbe“ gemalten Architekturen Hendrick van Steenwijcks d.Ä. (um 1550 – 1603) beeinflusst, von dem er sich im Kolorit als auch in den Details nach und nach entfernte. Neefs konstruierte himmelwärts strebende Innenräume, meist sind es dreischiffige, gotische Hallenkirchen, wie auch in diesem Fall. Der Blickpunkt ist bewusst etwas erhöht gewählt, sodass sich eine starke Aufsicht hoch in das Kreuzrippengewölbe ergibt. Der Blick wird geradeaus bis zum Lettner geführt, der den Chor am Ende des Mittelschiffs vom übrigen Kirchenraum abtrennt. Es stellt sich ein effektvolles Wechselspiel ein zwischen den von Fackeln und anderen, nicht ersichtlichen Lichtquellen beleuchteten Architekturabschnitten und den dunklen, im Schatten liegenden Partien. Die Staffage fungiert als Maßstab für die architektonischen Dimensionen und lässt den Kirchenraum weiter und zugleich leerer erscheinen.

Mit einem Gutachten und einer Fotoexpertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 8.3.2022.